Michael Wigge, für seine Reportagen im Auftrag etwa von VIVA, ARD oder GEO bekannt, macht denn Versuch: Ist es möglich, ohne Geld von Europa aus bis in die Antarktis zu reisen? Über Köln und Antwerpen macht er sich auf den beschwerlichen Weg über den Ozean und durch die USA, nutzt Flugzeuge, Autostop, Schiffe, Eisenbahnen, den Nahverkehr, ein altes geschenktes Fahrrad und seine Füsse. Er trifft überwiegend auf hilfsbereite Menschen, die sein Projekt unterstützen: ob arm oder wohlhabend, ob Zuhälter, Hoteliers, Obdachlose, Kellner, Amishen, Freeganern, ob die Sprachverständigung klappt oder nicht – fast alle helfen. Er streicht fürs Weiterkommen Schiffgeländer, bietet sich in Kalifornien als „Menschliches Sofa“, dient als Butler in der Deutschen Botschaft in Panama und trägt für Touristen unter Schwerstbedingungen Gepäck auf dem Trail nach Machu Picchu. Dabei beginnt er nach einigen Wochen streng zu riechen, ernährt sich überwiegend von geschenktem Fastfood und Essen aus Mülleimern, ist oft erschöpft und an den Grenzen seiner Leidensfähigkeit. Doch er widersteht bis zum Schluss der Versuchung, die für den Notfall migeführte Kreditkarte einzusetzen, und landet letztlich in der Antarktis.
Michael Wigge ist ein abenteuerlicher, humorvoller Reisebericht gelungen mit offenem Blick auf die fremden Menschen und Kulturen, denen er begegnet. Selbstironisch und selbstkritisch reflektiert er seine eigene Rolle als manchmal auch drastisch überforderter Handlanger und Reisender aus einer reichen Weltgegend, dem in armen Ländern beispiellos auf seiner Weiterreise geholfen wird. Sehr kurzweiliger, durchaus nicht oberflächlicher, spannender und packender Abenteuerbericht über eine eigenwillige Weltreise im globalisierten 21. Jahrhundert.
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