Didn’t He Ramble / Glen Hansard

Bisher kannte ich Glen Hansard nur als Hauptdarsteller aus „Once“ von John Carney – und ich wusste, dass er Musik zu „Can A Song Save Your Live“ beigetragen hatte. Mit „Didn’t He Ramble“ legt der Sänger von The Frames sein zweites Soloalbum vor. Wer je gelaubt hat, es gäbe mittlerweile genug Singer und Songwriter, wer denkt, da gäbe es nichts Neues, Besonderes mehr – der hat sich getäuscht. Hansard bezaubert mit einem ganz eigenen Klang.

Seine stark akustisch geprägte Musik ist ebenso Weiterlesen

Flüssiges Glück / Enno Bunger

Wieder einmal gilt es hier Musik vorzustellen, die unverzeihlicherweise bisher komplett an meinem Ohr vorbeigegangen ist. Trotzdem der Künstler, den es hier zu würdigen gilt, seinen Lebensmittelpunkt derzeit in meiner Heimatstadt Hamburg hat.

Nun könnte man mir natürlich daraus den Vorwurf machen, aufgrund sentimentaler Verblendung das aktuelle Album „Flüssiges Glück“ hier – wie bereits jetzt anzukündigen ist, in höchsten Tönen zu loben: schliesslich findet sich auf dem Album eine etwa zehnminütige melancholische Liebeserklärung an Weiterlesen

Goodnight / William Fitzsimmons

Kennen Sie das? Sie hören Musik. Eher nebenbei, denn Sie sind mit etwas anderem beschäftigt. Doch die Musik, eigentlich sehr zurückhaltend, gerät in den Fokus Ihrer Aufmerksamkeit. Etwas daran ist besonders, obwohl die Musik eher zurückhaltend, ja zart ist – vielleicht eine Klangfarbe, ein wiederkehrender Akkord. Dann lauschen Sie genauer, Ihre Beschäftigung unterbrechend, und merken, dass auch der Weiterlesen

Babel / Mumford & Sons

Als vor einigen Jahren mit „Sigh No More“ das erste Album von Mumford & Sons erschien, hatte ich es für einige Wochen gewissermaßen auf Dauerrepeat im Mp§-Player und im inneren Songgedächtnis. Der Folk-Pop von Mumford & Sons aus Großbritannien spielte sich damals in die Herzen vieler überraschter Zuhörer – auch jenen, die bei Folk bisher eher an Holzfällermusik oder banjospielende Althippies dachten. Schon „Little Lion Man als erste Singleauskopllung erwies sich damals als einer jener Ohrwürmer, die man gerne im Ohr wohnen lässt, auch wenn gerade mal keine Kopfhörer oder Lautsprecher die Schnittsteller zur Musik bilden.
Mit Babel haben Mumford & Sons im September 2012 ihr mit Spannung erwartetes zweites Album vorgelegt und Weiterlesen

Election special / Ry Cooder

Wenn Künstler bei anstehenden Wahlen Position beziehen, muss die gute Absicht nicht zwingend zu guter Kunst führen. Aber natürlich gibt es auch Beispiele, wo das politische Bekenntnis eines Künstlers trotzdem ein gutes ergebnis zeitigen kann.
So auch bei Ry Cooder: der amerikanische Gitarrist und Songwriter, bekannt für seine musikalische Virtuosität und die Zusammenarbeit mit traditionellen Musikern in der USA und in anderen Ländern, hat zur US-Wahl 2012 ein klares Bekenntnis zu Obama und zu den Demokraten in Form des Albums „Election days“ vorgelegt. Schon der „Mutt Romney Blues“ reisst einen mit dem unverwechselbaren Klang von Cooders Weiterlesen

My Head Is An Animal / Of Monsters and Men

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We are far from home / but we’re so happy / we came here on his back / and we caught your eye / the salty ocean wind / made the seagulls cry („From Finner“, Of Monsters an Men)

Immer mal wieder begegnet einem eine Band, deren Songs direkt in den Bauch gehen: so geht es mir auch mit dem ersten Album der isländischen Band Of Monsters and Men. Die Band gewann 2010 den isländischen Bandwettbewerb Músiktilraunir und wird bei Auftritten und auch auf dieser zuerst 2011 in Island und jetzt endlich auch in Deutschland vorgelegten CD gelegentlich von der Trompeterin Ragnhildur Gunnarsdóttir unterstützt.

Mit „My head is an animal“ legt die Band ein furioses Debüt vor, dass einen sofort an die wunderbare, schon fast legendäre kanadische Rockband Weiterlesen

A Creature I don’t know / Laura Marling

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Mit 16 Jahren wurde Laura Marling durch einige per MySpace verbreitete Songs in der britischen Indie Szene einem größeren Hörerkreis bekannt. Der Indie-Status hielt aber zumindest vom Label her nicht lange an, denn bereits für „Alas I cannot swim“ wurde Virgin auf sie aufmerksam. Mit „A creature I don’t know“ legt die 21jährige, zeitweise mit dem Mitbegründer von Mumford & Sons, Marcus Mumford, liierte Musikerin, die eine bemerkenswerte warme, heiser-rauhe Stimme besitzt und sowohl Gitarre als auch Piano spielt, mittlerweile ihr drittes Album vor und beeindruckt erneut mit wunderbarem Neo-Folk-Pop. Ihre Musik ist dabei beeinflusst von Countryrock, Bluegrass und Blues, verwendet Elemente aus Walzer, Soul und Jazz und reicht in der Bandbreite von bewegt bis still.
Herausragend und sehr in die Beine gehend ist das dunkle, traurig-romantische Weiterlesen

La Grande / Laura Gibson


La Grande ist eine Stadt in Orgegon, USA, an der man „normalerweise vorbeifährt“. Für die Singer-/Songwriterin Laura Gibson, die dem Alternative Country zuzuordnen ist und deren Musik starke Einflüsse aus Delta Blues, Jazz und Appalachian Folk anzumerken sind, ist dort aber eine eigenartige Energie zu spüren, weshalb sie ihrem aktuellen Album den Namen dieser Stadt gab.
Beginnend mit der wundervollen titelgebenden Hymne, fährt sie fort mit dem ausgesprochen soulig-zärtlichen „Milk-Heavy, Pollen-Eyed“, nach dessen akustischem Genuss der Hörer dem Album nicht mehr entrinnen kann. Die fragile, vom Weiterlesen

Mutual Friends / BOY

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„This is the beginning“ – mit diesem wunderschönen Song beginnt das erste Album von BOY, bestehend aus der Zürcher Sängerin Valeska Steiner und der Hamburger Musikerin Sonja Glass (unterstützt vom Schlagzeuger Thomas Hedlund). Dies ist der Anfang, hofft denn auch der begeisterte Hörer nach dem ersten Durchgang durch das Album und hofft, dass es irgendwann ein zweites Album geben möge. Steiner und Glass haben sich im Hamburger Popkurs kennengelernt und treten als BOY bereits seit 2007 auf Konzerten auf. Bei Grönemeyers Grönland Records haben sie jetzt ihr erstes Album aufgenommen.
Bemerkenswert an BOY ist, dass Steiner und Glass alle Instrumente bis auf die in eingängigen Songs vom Hedlund gegebene Schhlagzeugunterstützung selbst spielen. Und wie sie das tun: das Album versammelt wohltuend Weiterlesen

Helplessness Blues / Fleet Foxes

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„Why in the night sky are the lights on? / Why is the earth moving round the sun? / Floating in the vacuum with no purpose, not a one / Why in the night sky are the lights on?“
Qualität braucht ihre Zeit: Drei Jahre hat es gedauert, bis die Fleet Foxes aus Seattle mit „Hleplessness Blues“ ihr neues Album fertigstellt haben. Aber das Warten hat sich gelohnt: Musik, die aus der Zeit fällt, ist auf diesem Album zu hören. Zum Sextett verstärkt, bezaubern sie wieder mit Weiterlesen

Paper Airplane / Alison Krauss & Union Station

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Alison Krauss, die amerikanische Sängerin, Songwriterin und Violinistin, hat der Bluegrass-Countrymusik ja schon in den 90er Jahren neue Frische verliehen und mit eigenen Alben, aber auch musikalischen Beiträgen zu Filmen wie „Cold Mountain“ und „O brother where art thou“ für Aufmerksamkeit gesorgt. Nach sieben Jahren hat sie jetzt zusammen mit Union Station ihr vierzehntes Album vorgelegt: perfekt arrangierte, anspruchsvoll getextete Songs, farbig, authentisch und Weiterlesen

Threadbare / Port O’Brien

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So kann es gehen: der Freund (Van Pierszalowski) arbeitet 100 Tage im Jahr in Alaska: ein Knochenjob an Bord eines grossen Lachsfängers, 20 Stunden am Tag gegen gutes Geld. Irgendwann beschliesst die Freundin (Cambria Goodwin) aus Kalifornien, für die 100 Tage auch nach Alaska zu gehen und verdient ihr Geld in einer Konservenfarbrik. Und den Rest des Jahres leben sie von dem verdienten Geld. Und beginnen, in der vielen freien Zeit Folksongs zu machen. Gründen eine Band namens Port O’Brien. Und haben Erfolg.
Threadbare ist das zweite Album von Port O’Brien – von der Musik und der bevorzugten Lebensart her erinnern Van Pierszalowski und Cambria Goodwin an die Weiterlesen