Jargsblog beste Scheibenwelten: Nachlese Musik 2014

Es ist nicht zu bestreiten: ich fahre insgesamt weniger Auto. Dadurch komme ich effektiv weniger zum Musikhören, was sich leider zumindest im letztem Jahr deutlich auf die Zahl der an dieser Stelle vorgestellten musikalischen Kostbarkeiten auswirkte. Das sollte sich ändern. Was sich nicht ändern wird, ist die Zahl der in der Nachlese vorgestellten CDs – gewissermaßen die Essenz der Essenz der Musikperlen des letzten Jahres. Also los:

Beginnen wir mit Dead Can Dance, die nach 14 Jahren mit „Anastasis“ ein neues Album herausbrachten. Ganz sicher eines jener Weiterlesen

Angus & Julia Stone / Angus Stone ; Julia Stone

If I ever, ever did stray
Would you come back
Come back to me?
But you can’t follow a dog home
No you can’t call a dog home
If you don’t know his name

Just as long as you gon‘ get home
You get home
Just as long as you gon‘ get home
You get home

(Aus dem Lied: Get Home)

In Australien sind die Geschwister Angus & Julia Stone bereits recht bekannt. Bereits 2011 gingen sie auf Europatournee, unterliefen aber sträflicherweise mein damals von anderen Dingen okkupiertes musikalisches Radar. Bis jetzt.

Mit „Angus & Julia Stone“ legen sie ihr mittlerweile sechstes Album vor und trafen mich mit dem Zauber Weiterlesen

For In My Way It Lies / Jesper Munk

For in my way it lies’ heißt so viel wie ‘for he’s in my way’. Macbeth bezieht diese Aussage auf Malcom, die Hürde, die er nehmen muss, um König zu werden. Ich fand die Wortästhetik sehr schön und die Bedeutung der Hürde passt gut zu der Lage, in der man sich mit 20 Jahren befindet. Ich meine damit die Hindernisse, die man beim Werden überwinden muss. Ich habe das Zitat zuerst in den Song ‘The Everlasting Good’ eingebaut, welcher für eine sehr besondere Frau und Shakespeare-Liebhaberin geschrieben wurde, dann wurde der Titel des Albums daraus.(Jesper Munk. Quelle: Kultmucke, Seitenaufruf am 24.9.2013)

Superlative wie „Einzigartige Neuentdeckung“ oder lassen mich ja immer ein wenig skeptisch werden und auch das Label „ehemaliger Straßenmusiker“ muss nicht unbedingt der Ausweis für außergewöhnliche, mitreissende Musik sein, sondern kann auch für schrecklichstes U-Bahn-Klampfgeschrammel stehen: dafür gibt es zuviele hochgepushte One-Hit-Wonder, zuviel Popstars-Sternchen und Superstaraspiranten, zuviele Wunderkinder, deren Lieder dünn und wenig überzeugend aus den Lautsprechern zirpen und wenig mehr hinterlassen als ein Rauschen im Ohr.

Mit dieser Haltung im Kopf fällt mein Blick auf das künstlich angeranzte CD-Cover von Weiterlesen

An Acoustic Evening at the Vienna Opera House / Joe Bonamassa

Joe Bonamassa zählt ganz sicher zu den bemerkenswerten Gitarristen unserer Zeit und hat in etlichen Alben bereits die Bandbreite seines Könnens und die Kontinuität seiner künstlerischen Entwicklung unter Beweis stellen können. Bereits mit zwölf Jahren spielte er mit dem legendären B.B. King zusammen und veröffentlichte im Jahr 2000 mit 23 Jahren sein erstes Solo-Album.

Mit „An Acoustic Evening …“ legt er jetzt den Livemitschnitt eines Konzertes im ehrwürdigen Opernhaus Wien im Rahmen einer ersten, rein akustischen Konzertreihe vor. Für die Aufnahme wurden ein Weiterlesen

Bad As Me / Tom Waits

Tom Waits war und ist ein Ausnahmekünstler. Im Herbst des vorvergangenen Jahres stellte er das mit seinem Album „Bad As Me“ erneut unter Beweis – und erneut zeigt auch seine Frau als verantwortliche Songwriterin für sämtliche Songs ihre Klasse. Sein aussergewöhnlicher Gesang, der diesmal gewohnt rauh, aber ungewöhnlich melodienah daherkommt, wird musikalisch unterstützt durch Größen wie Flea (Red Hot Chili Peppers) und Les Claypool, alten musikalischen Haudegen wie David Hidalgo und dem medizinischen Wunder und Gitarrengenie Keith Richards.
Die Bandbreite reicht von melancholisch-traurigen Songs wie dem sehr Weiterlesen

Election special / Ry Cooder

Wenn Künstler bei anstehenden Wahlen Position beziehen, muss die gute Absicht nicht zwingend zu guter Kunst führen. Aber natürlich gibt es auch Beispiele, wo das politische Bekenntnis eines Künstlers trotzdem ein gutes ergebnis zeitigen kann.
So auch bei Ry Cooder: der amerikanische Gitarrist und Songwriter, bekannt für seine musikalische Virtuosität und die Zusammenarbeit mit traditionellen Musikern in der USA und in anderen Ländern, hat zur US-Wahl 2012 ein klares Bekenntnis zu Obama und zu den Demokraten in Form des Albums „Election days“ vorgelegt. Schon der „Mutt Romney Blues“ reisst einen mit dem unverwechselbaren Klang von Cooders Weiterlesen

Driving towards the daylight / Joe Bonamassa

Mit „Driving towards the daylight“ legt der 1977 geborene Bluesrock-Gitarrist und -Sänger sein mittlerweile elftes Studioalbum vor. Während er zuletzt mit dem komplett gecoverten Album „Don’t explain“ zusammen mit der Sängerin Beth Hart brillierte, legt er auf dem neuen Album auch vier eigene Kompositionen vor, die sich neben neuinterpretierten Stücken wie etwa „New Coat of Paint“ von Tom Waits, „Who’s Been Talking?“ von Chester Burnett oder „Lonely Town Lonely Street“ von Bill Withers behaupten müssen. Und das gelingt durchaus: nach dem Weiterlesen

O brother, where art thou? / Regie: Joel Coen. Drehb.: Ethan Coen … Kamera: Roger Deakins. Musik: T-Bone Burnett … Darst.: George Clooney ; John Tuturro ; Tim Blake Nelson …

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Mississippi 1937 zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Schon im Vorspann des Films wird deutlich, dass er Motive aus Homers Odyssee aufgreift . Ulysses Everett McGill, Pete Hogwallop und Delmar O’Donnell fliehen aus dem Gefängnis und machen sich auf zum dem Versteck, in dem Everett die Beute aus seinem letzten Raubzug verborgen hat. Sie müssen sich beeilen, den schon in vier Tagen soll das Tal für einen Stausee geflutet werden. Doch der Weg dorthin ist nicht einfach: sie begegnen Weiterlesen

Sleep little girl / Layla Zoe

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Rauh, kraftvoll und virtuos, dazu eine große stimmliche Bandbreite … oft wird der Vergleich zu janis Joplin gezogen, um die Stimme der kanadischen Sängerin Layla Zoe zu beschreiben. Zoe, die seit früher Kindheit singt und bereits mit vierzehn Jahren erste Auftritte mit der Band ihres Vaters absolvierte, hat bereits mehrere CDs vorgestellt. „Sleep little girl“ wurde vom deutschen Gitarristen Henrik Freischlader produziert, der an den Aufnahmen selbst mitwirkt als Teil des fulminanten Trios, das Zoe die instrumentelle Basis für ihre zehn selbst geschriebenen und komponierten Songs liefert.
Das Album setzt ganz auf die Wirkung der Weiterlesen

Don’t explain / Joe Bonamassa & Beth Hart


Wenn zwei außergewöhnliche musikalische Talente wie Sängerin Beth Hart und der Bluesgitarrist Joe Bonamassa sich zusammentun, sind die Erwartungen des verwöhnten Publikums entsprechend hoch. Um dies vorwegzunehmen: die Erwartungen werden nicht enttäuscht – im Gegenteil.
Insgesamt zehn gecoverte Tracks haben die befreundeten Musiker hier zusammengestellt – bekanntere und unbekanntere Songs, deren Bandbreite von Jazz zu Blues, von Soul zu klassischem Rock reicht. Bill Withers, Billie Holiday, Tom Waits, Ray Charles, Melody Gardot, Aretha Weiterlesen

I am Jem Cooke / Jem Cooke

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Kein neues Popsternchen, sondern eine 30jährige, aus einer englischen Musikerfamilie stammende Sängerin gibt hier mit dem selbstbewussten Titel ihr Debüt. Und tatsächlich hat die 2011 als Support von Bob Geldof durch deutschsprachige Lande tourende Jem Cooke einiges zu bieten. Früh entdeckt sie den Spaß am Singen, schreibt sie Songs, zieht dann nach der Teenagerzeit nach New York mit dem Traum vom ganz großen Durchbruch, um schliesslich mit Mitte Zwanzig und zurück in England unplugged mit ihrer Ukulele durch die Clubs zu ziehen. Weiter schreibt sie Songs und nimmt schliesslich, auf der Weiterlesen

You can’t teach an old dog new tricks / Seasick Steve

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Nein, einem alten Hund kann man keine neuen Tricks beibringen. Oder doch? Jedenfalls ist man ersten Lied „Treasures“ schon erstaunt, wie der zart der spät vor allem durch selbstgebaute, knarzende Gitarren und mit rauher Stimme vorgetragene Songs bekannt gewordene Musiker Seasick Steve alias Steve Wold singen kann, sanft die Gitarre zupfend und nur sacht von Geige begleitet. Bei „You can’t teach an old dog new tricks“ geht es dann mit rohen Sounds wie gewohnt zur Sache, wenn auch folkiger als gewohnt und unerhört kraftvoll, was auch an der Begleitung von Basslegende Weiterlesen

Die Ballade von Trenchmouth Taggart / Glenn Taylor

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Es gibt Geschichten, denen man sich nicht entziehen kann, die einen regelrecht fesseln und dem weiteren Fortgang der Handlung, der Erlebnissen des oder der Protagonisten entgegenfiebern lassen: und nicht selten sind es Geschichten, bei denen man nicht weiss, ob man lachen oder weinen soll.
Der 1903 geborene Trenchmouth Taggart ist 108 Jahre alt und beginnt seine Geschichte zu erzählen: er ist ein Aussenseiter, der mit zwei Monaten in den Fluss fiel und von der Witwe Dorsett aufgezogen, geschlagen mit extremer Weiterlesen

Bonamassa, Joe: Black rock

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Wenn der eigene Vater ein Gitarrengeschäft betreibt, hat das wohl einigen Einfluss auf den möglichen späteren Lebensweg. Bei Joe Bonamassa war das ganz sicher so, den schon mit vier Jahren lernte hörte er Musik der Bluesrock-Urgesteins Stevie Ray Vaughan und lernte auf einer Sonderanfertigung das Gitarrenspiel, stand mit 12 Jahren im Vorprogramm von B. B. King auf der Bühne und hatte zwei Jahre später bereits Weiterlesen

Seasick Steve: Man from another time

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Jetzt ist Seasick Steve nach dem Sprung über den großen Teich und dem Erfolg seines zweiten Albums in Großbritannien endlich auch der Sprung mach Deutschland gelungen. Mit „Man from another time“ erlangte er erstmals größere Aufmerksamkeit Weiterlesen

Cooder, Ry: Anthology – The Ufo has landed

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Seit über dreissig Jahren ist Ry Cooder, vom Blues her kommend, dabei und begeistert mit der Virtuosität und Verwandlungsfähigkeit seiner Musik, die sich aus vielen Einflüssen speist. Seine Werke haben über die Jahre eine Unmenge von Stilen aufgenommen – vom Vaudeville über Weiterlesen