Zeichner verteidigen die Meinungsfreiheit

Die Anschläge in Paris im Januar 2015 waren auch Anschläge auf die Meinungs- und Kunstfreiheit und damit auf eine Errungenschaft der Moderne, ohne die eine offene, demokratische Gesellschaft nicht denkbar ist.

Im vorliegenden Buch haben fast Weiterlesen

Je suis Charlie : ein Buch für die Meinungsfreiheit

Ich bin nicht einverstanden mit dem, was Sie sagen, aber ich würde bis zum Äußersten dafür kämpfen, dass Sie es sagen dürfen. (Voltaire)

Der Anschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo und auf einen jüdischen Supermarkt in Paris löste Anfang des Jahres weltweit Erschütterung und Bestürzung aus. Der Anschlag wurde in breiten Kreisen wahrgenommen als das, was er wahr: ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit und das Grundrecht auf Satire. Schon kurz nach dem Anschlag solidarisierten sich viele unter dem Slogan „Je suis Charlie“ (Ich bin Charlie) und setzten ein Zeichen für die offene Gesellschaft, für die unbedingte Freiheit von Presse und Kunst. Wohltuenderweise stellten sich selbst hohe islamische religiöse Würdenträger an die Seite von Charlie Hebdo und erwiesen damit den ermordeten Zeichnern Respekt.

Eine kleine Auswahl von Zeichnungen, die als Reaktion auf den feigen Anschlag, ist jetzt in diesem kleinen Büchlein des Riva-verlages erschienen. Darunter auch Weiterlesen

Wie werde ich ein guter Diktator : schnell aufsteigen, lange bleiben, viel Geld machen / Mikal Hem

Leider wird es immer schwieriger, sich internationale Wahlbeobachter vom Leib zu halten. Die UN und andere zwischenstaatliche Organisationen fühlen sich verpflichtet, Wahlen unter autoritären Regimen zu kontrollieren. Doch machen Sie sich nicht zu viele Sorgen. Durch aktiven Lobbyismus können Sie freundlich gesinnte Observatoren gewinnen. Gut geeignet sind Kontrolleure aus Ländern, die selbst ein Interesse daran haben, dass Wahlbetrug nicht auffliegt. Dies können andere Diktaturen sein oder Länder, die vom Wohlwollen Ihrer Regierung oder den Rohstoffen Ihres Landes abhängig sind. (S. 44)

Vor einigen Jahren sah es ja noch so aus, als würde der altehrwürdige Beruf des Diktators langsam aussterben. Auch fand man bisher keinerlei Handreichung für die Ausbildung in diesem vergleichsweise seltenen, dafür meist mit langjährig guten Beschäftigungsaussichten und Verdienstmöglichkeit ausgezeichneten Beruf, der aus unverständlichen Gründen in den Angeboten der Agentur für Arbeit bisher fehlte. Was unverständlich ist: halten sich Diktatoren doch im Schnitt länger an der Macht als demokratisch gewählte Politiker, was die Sozialkassen doch erheblich entlastet.

Das könnte sich jetzt ändern, denn der norwegische Journalist und Blogger Mikal Hem legt mit „Wie werde ich ein guter Diktator“ eine Berufskunde vor, die anhand zahlreicher Best-Practice-Beispiele aktueller Weiterlesen

Adam ist jetzt mit Eva befreundet : die Geschichte der Welt – und Facebook ist dabei / Wylie Overstreet

Die 80er sind in einer Beziehung mit ‚Schlechter Geschmack‘ – ‚Steghosen‘ und ‚Vokuhila‘ gefällt das. (Zitat)

Historiker werden sich vermutlich massiv beschweren, wenn Geschichte so verkürzt dargestellt wird wie in diesem Buch. Aber der amerikanische Journalist legt mit seiner Facebook-Parodie nun wahrlich keine Weltgeschichte mit Anspruch auf Vollständigkeit vor, sondern erzählt die Weltgeschichte konsequent aus der Sicht Weiterlesen

Von Napoleon lernen, wie man sich vorm Abwasch drückt / Sebastian Schnoy

Wer wie ich das Glück hatte, Sebastian Schnoy einmal auf der Bühne zu erleben, wird beeindruckt gewesen sein von seiner Eloquenz, seinem scharfen Blick auch auf scheinbar Nebensächliches und seinem feinen Humor. wenig bekannt dürfte vielen sein, dass Schnoy von Hause aus Historiker ist, der erst nach dem Studium zum Kabarettisten wurde.

Mit „Von Napoleon lernen, wie man sich vorm Abwasch drückt“ legt er nun eine Geschichte Europas vor, die übliche Elemente der Geschichteschreibung wie Kriege und Krönungen Weiterlesen

So komme ich in die Hölle / Jörg Schneider

Natürlich kann man nicht abstreiten, dass Glaube vielen Millionen Menschen ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit, Trost und Hoffnung vermittelt. Aber allein der bloße Glaube daran macht die Hypothese, dass tatsächlich irgendwo ein Gott existiert, der sich schon um einen kümmern wird, nicht zwingend glaubhafter. Wenn man daran glauben würde, dass im eigenen Garten ein wertvoller Piratenschatz versteckt wäre, gäbe einem das sicherlich auch ein gewisses Gefühl von Sicherheit und Hoffnung. Dummerweise gibt es aber nichts, was diesen Glauben, sei es an einen Gott oder eben an einen Piratenschatz im Garten, auch nur annähernd rechtfertigen würde. Gottes Existenz „beweist“ lediglich ein heiliges Buch, von dem allen Ernstes behauptet wird, dass dessen Inhalt nach den höchstpersönlichen Vorgaben des Schöpfers des Universums zusammengetragen und niedergeschrieben wurde. Vor einem Gericht – es sei denn dem jüngsten – käme man damit wahrscheinlich nicht durch. (S. 206

Der Markt für Reiseführer ist unüberschaubar groß, aber einer für den Weg in die ewige Verdamnis fehlte bisher. Zum Glück füllt Jörg Schneider mit „So komme ich in die Hölle“ etliche Wissenslücken zu diesem Themen, Wissenslücken, die sich ja leider sehr oft gerade bei Gläubigen finden lassen. Endlich erfahren wir, wie fest man beim Steinigen werfen darf, warum Gott kein Hippie ist und warum es für christliche Gläubige (was wenige befolgen) laut Bibel unabdingbar ist, sich „Quasten an den Zipfeln ihrer Kleider […] und blaue Schnüre auf die Quasten an die Zipfel“ machen zu lassen.

Ausgesprochen bibelkundig zeigt Schneider (unter anderem Autor für Titanic, taz, Eulenspiegel und Frankfuerter Rundschau), die Absurdität biblischer Regeln und Weiterlesen

Romantische Nächte im Zoo : Betrachtungen und Geschichten aus einem komischen Land / Harald Martenstein

Wenn alle das Gleiche sagen, bekommt man Lust dagegenzuhalten. Dann sagt man sich: Alle sind sich einig, hey, da stimmt doch was nicht.

Nicht wenige, die eine aktuelle Ausgabe von TAGESSPIEGEL oder ZEIT MAGAZIN aufschlagen, blättern zuerst zur Kolumne von Harald Martenstein. Zu Recht. Denn Martenstein gehört derzeit nicht nur zu den vergnüglichsten Journalisten, sondern auch zu jenen, die mit besonders spitzer Feder schreiben, kluge Fragen stellen, allzu selbstgewisse Meinungen gerne provokant den argumenativen Boden unter den Füßen wegziehen und im Zweifel auch mal für die Meinungsfreiheit jener Partei ergreifen, deren Meinung man selbst auf gar keinen Fall teilen mag. Seine (m. E. berechtigte) Kritik an der allgegenwärtigen Gender“forschung“ hat in diesem Jahr für einigen Wirbel in einschlägigen Kreisen gesorgt – wie schon mancher Beitrag von ihm vorher.

„Romantische Nächte im Zoo“ versammelt Weiterlesen

Die Besteigung des Rum Doodle / William E. Bowman. Mit einem Vorwort von Bill Bryson. Übersetzt von Wolfgang Colden u. Michael Hein.

Zu unrecht steht dieser Klassiker der Bergsteigerlektüre im Schatten der Bücher, die über die Besteigungen kleinerer Berge wie des völlig überschätzten Mount Everest geschrieben wurden. Gelang doch Mitte der 1950er Jahre endlich in einer heroischen, groß angelegten britischen Expedition die Bezwingung dieses 40.000 Fuß hohen und damit höchsten Gipfels der Erde, ungeachtet aller Schwierigkeiten, die der zunächst überfordert erscheinende Expeditionsleiter mit den 3000 einheimischen Trägern, dem Koch und seinen fremdartigen Gerichten und dem zunächst seinen Aufgaben wenig gewachsen scheinenden Team aus sehr britischen Gentleman: „Binder“, so der Codename des Expeditionsführers, hat so seine Zweifel am ständig kranken Arzt, dmr motivationslose Gipfelstürmer, dem unfähig erscheinende Navigator, der einige Male verloren geht und schon den Ort der Vorbesprechung nicht findet und dem Übersetzer, der aufgrund einer sprachlichen Unsicherheit zunächst 30.000 statt 3.000 ‚yogistanische‘ Träger anheuert. Doch dann …

Halt. Zwar gibt es den Rumdoodle Peak, einen knapp Weiterlesen

Oberst von Huhn bittet zu Tisch : Speisedeutsch für Anfänger / Axel Hacke

„5 Minuten vor dem Ende der kochenden Zeit, Fügen Sie die Erbsen und den schwarzen Pfeffer, Decke mit einer Serviette hinzu, und reisen Sie nach 20 Minuten ab“. (Axel Hacke: Oberst von Huhn bittet zu Tisch, S. 105)

Nein, ich war im Vollbeitz meiner geistigen Kräfte, als ich dieses Zitat abschreib. Und: nein, Dienstag ist eigentlich kein Tag, an dem auf Jargsblog regelmäßig neue Beiträge erscheinen und wird auf zukünftig keiner sein. Aber um mich von akuten buchbedingten Zwerchfellschmerzen abzulenken, muss dieser Beitrag heute sein.
Sprachkritische Bücher zum Thema Deutsch können leicht sehr oberlehrerhaft daherkommen und neben dem humorigen Ausbreiten sprachlicher Lapsūs ölige Besserwisserei ausbreiten. Das ist hier anders, denn Axel Haxcke stellt seinen speisedeutschen Fundsachen aus aller Welt eindeutig den Weiterlesen

Achtung Baby! / Michael Mittermeier

null
Wer hätte das gedacht, als Michael Mittermeier vor Jahren noch in „Zapped – Ein TV-Junkie knallt durch“ über Kinder sinnierte, die man aufgrund ihrer – sagen wir mal – negativen Eigenschaften am besten sofort wieder zurück in den Mutterbauch expedieren sollte. Im Jahr 2008 wurde er selbst Vater – und schrieb über diese erste Zeit an der Wickelfront einen Bestseller, in dem sich Weiterlesen

Babybeschiss : Wie Eltern über den Wickeltisch gezogen werden / Julia Heilmann ; Thomas Lindemann

null
„Wohltuend anders und vor allem wohltuend ehrlich UND witzig“ – so urteilte Jargsblog über das erste Buch von Thomas Lindemann und Julia Heilmann (s.a. „Kinderkacke“). Die beiden Autoren, Eltern von mittlerweile zwei Kindern und Betreiber der Internetseite „Babybeschiss.de“, haben nun nachgelegt und beschäftigen sich in ihrem aktuellen Buch mit den Marketingtricks der Industrie, die gezielt die Unsicherheit von Eltern ausnutzt, mit ihren Ängsten und Weiterlesen

Izmirübel : Das Buch zur Tüte / Gerd Otto-Rieke


Dieses mittlerweile vergriffene und in Fachkreisen hochgehandelte Buch füllte seinerzeit eine echte Lücke: denn mit „Izmirübel“ legte Otto-Rieke die erste und damals längst überfällige, kurzgefasste Kulturgeschichte der Spucktüte vor. Überzeugend führt er den Nachweis, dass sich die Weiterlesen

Waal, Hans: Die Nachhut

null
Vier alte SS-Männer harren seit 60 Jahren diszipliniert als letzte Überlebende in einem Bunker im Osten Deutschlands tief unter der Erde aus. Als der letzte Dosenöffner abbricht, erlischt der letzte Durchhaltewillen und die vier beschliessen, aus dem Bunker auszubrechen. Schwer bewaffnet Weiterlesen

Der ultimative Ratgeber für alles / Dieter Nuhr

null
Gehören Sie zu den Menschen, die für alle Lebensfragen und -lagen gerne vorab einen – gerne bunt bebilderten – Ratgeber durchlesen, damit es auch gut klappt mit dem Partner, den Kindern, der Herstellung von Gewürzgurken und dem Lebenssinn jenseits der Legobauphase (also ab 25)? Die brauchen Sie in Zukunft alle nicht mehr, denn jetzt gibt es ja Dieter Nuhrs „Der ultimative Ratgeber für alles“.
Da geht es wirklich um alles: Religion und den möglichen Glauben an einen Gott namens IUZGTSSS053W6ZNW454&%$§, Geister, Apfelkuchen und Popel, Weinbrandbohnen und den Weiterlesen

Tüte oder so was : wie man als Kunde nervt, ohne es zu merken / Ulrike Sterblich

null
Geht es Ihnen wie mir? Nerven Sie auch diese derzeit Konjunktur erlebenden Titel wie „Senk ju vor träwelling …“, „Normal ist das dicht …“ und Ähnliche? Diesen sich schenkelklopfend lustig machenden Titeln ist vor allem folgendes gemein: sie machen sich zum Teil recht platt lustig über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am untersten Ende der Hierarchie, die nichts für die Strukturen und Vorgaben können, die von oben vorgegeben sind ; sie verallgemeinern unzulässig und hauen in die altbekannte Kerbe von der angeblichen Servicewüse Deutschland ; sie lassen den Kunden, das seltsame, unbekannte und bekanntlich immer könighafte Wesen vollkommen aus dem Bild, denn der hat ja immer recht. Immer? Wer wie Jarg gerne mit und für Menschen arbeitet, Dienstleistungen und Service erbringt oder wer sich selbstkritisch mal an die eigene königliche Kundennase fassen möchte, dem sei „Tüte oder so was“ wärmstens empfohlen. Ulrike Sterblich entlarvt die Servicewüste Deutschland als Weiterlesen

Bennett, Alan: Ein Kräcker unterm Kanapee

null
Wer bereits „Die souveräne Leserin“ mit Genuss gelesen hat, wird auch diese Sammlung von sechs für die BBC geschriebenen Monologen des britischen Autors lieben, die auf tatsächlichen Begegnungen Bennetts beruhen: sechs britische Exzentriker sind in diesen Monologen versammelt. So etwa Graham, der mit seiner über 70jährigen, leicht tüdeligen Mutter Vera zusammenlebt und sich nicht daran gewohnen kann, dass Vera zu ihrer vor 52 Jahren verflossenen Jugendliebe, einem gewissen Mitster Turnbull, zurückfindet, der ihr Heirat und Hochzeitsreise verspricht. Auch die trinkfreudige Pfarrersfrau Susann neigt Weiterlesen

So funktioniert Deutschland / Hans Zippert

null
Haben Sie sich in diesen nasskalten tagen gefragt, warum Deutschland morgens so schlecht anspringt und Kaffeepulver einfüllen manchmal hilft? Wollten Sie immer schon mal wissen, wie Deutsche gemacht werden und wie man sie umweltfreundlich wieder Weiterlesen

Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt : Kurioses aus dem Cockpit / Stephan Orth …

null
Wenn Sie unter Flugangst leiden und morgen dienstlich nach Brisbane fliegen müssen, lesen Sie jetzt nicht weiter. Wenn Sie keine Flugangst kenne, geht es Ihnen vielleicht wie mir: als durchaus technikfreundlichen, gern mit Weiterlesen

Bennett, Alan: Die souveräne Leserin

null

Die Queen spaziert mit ihren Hunden durch den Park des Buckingham Palace, als die Corgis sich plötzlich losreissen und die allwöchentlich einen Hof anfahrende Fahrbücherei verbellen. Die Queen, ganz ihrer Höflichkeit verplichtet, entschuldigt sich beim Bibliothekar und leiht auch gleich noch ein Buch aus.

Was so harmlos beginnt, hat ungeahnte Folgen für den Hofstaat und die Monarchie, den die Königin Weiterlesen

Kinderkacke : das ehrliche Elternbuch / Julia Heilmann und Thomas Lindemann

null
Berichte über das Elternwerden und Elternsein sind nicht selten entweder unerträglich kitschig oder sie strotzen von arroganten Supereltern-können-alles-Erfahrungen. Dieses Buch ist wohltuend anders und vor allem Weiterlesen

Moor, Dieter: Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht : Geschichten aus der arschlochfreien Zone

null
Im Jahr 2003 verkauft der Schweizer Schauspieler und Moderator Dieter Moor seinen Bergbauernhof und wandert mit seiner österreichischen Frau und 30 Tonnen Gepäck nach Amerika aus. Nun ja, da ist ja nichts dabei, aber Amerika liegt in Weiterlesen

Otte, Carsten: Goodbye Auto : ein Leben ohne Führerschein

null
Leider kommt Carsten Ottes Buch für mich exakt drei Jahre zu spät. War doch an jenem 18.4. auch mein nahezu letztes aus sehr jungen Jahren gerettetes Ideal, ohne Führerschein durchs Leben zu kommen, abhanden gekommen. Wie Otte kannte ich so gut wie niemanden, der wie ich keinen Führerschein hatte, und wurde auf Partys ungläublig angestarrt wie jemand, der Weiterlesen