Auf keinen Fall will ich ins All! / Nadia Budde

Meine wilde Tante Anne möchte mal in die Savanne, und mein Onkel Hans-Marcel nach Alaska ins Hotel. (Zitat)

Alle wollen reisen und es kann gar nicht weit genug weggehen für die vielen schrägen Gestalten in diesem Buch: in die Steppe, nach Paris, zum Südpol, zum Mond oder gar ins Gestern oder ins Jahr Dreitausendeins. Und am Ende wollen Lutz und Weiterlesen

Ganz weit hinten / Regie & Drehb.: Nat Faxon. Darst.: Liam James, Sam Rockwell, Steve Carell, Toni Collette

„Hör nie auf, neugierig zu sein!“

Für den schüchternen, etwas linkischen 14jährigen Duncan scheint es ein öder Urlaub zu werden: statt den Sommer über bei seinem Vater zu sein, muss er mit seiner Mutter und ihrem neuen, sehr von sich eingenommenen Freund Trent an die Küste fahren. Auf der Fahrt dorthin gibt Trent Duncan das Gefühl, dass mit ihm nichts los sei und setzt dessen niedriges Selbstwertgefühl dadurch zusätzlich unter Druck. Da seine Mutter ihre neue Beziehung nicht gefährden will, steht Duncan ziemlich alleine da und muss nicht nur Trents nervige Bemerkungen und seine Rechthabereien ertragen.

Im Badeort angekommen, findet sich Duncan zunächst in der Familienferieneinöde inklusive nerviger Nachbarn wieder, in der nur Susanna ein – unerreichbarer – Lichtblick zu sein scheint. Er findet ein altes Weiterlesen

Sputnik / Regie: Markus Dietrich. Darst.: Flora Li Thiemann ; Finn Fiebig; Luca Johannsen ; Dennis Striesow ; Yvonne Catterfeld; Maxim Mehmet

Ein Dorf in der DDR, kurt vor dem Mauerfall 1989. Noch läuft alles wie gewohnt im real existierenden Sozialismus des kleinen Örtchens. Alle wurschteln sich durch und der dörfliche Vopo steckt überall seine Nase rein, um die Einhaltung sozialistischer Gepflogenheiten zu überwachen. Aber als der von der zehnjährigen Rike heiß geliebte Onkel Mike die Ausreisegenehmigung nach West-Berlin bekommt, fasst sie einen kühnen Plan und beschliesst, ihn durch modernste Technik in den Osten Weiterlesen

Ein Vogel im Schnee : nach einem Bild von Pieter Breugel / Hélène Kérillis ; Stéphane Girel

Wir sehen ein Bild: von einem verschneiten Hügel aus blicken wir auf einen zugefroeren See, auf dem Menschen Schlittschuhlaufen. Am Hang stehen Jäger mit Hunden, die bereit sind, auf Jagd zu gehen. Im Hintergrund stehen Menschen, die ein Schwein schlachten. Neben ihnen steht ein kleines Mädchen …

Es ist dieses kleine Mädchen auf dem Bild von Pieter Breugel, das Hélène Kérillis und Stéphane Girel zum Ausgangspunkt für ihre Geschichte nehmen. Für sie heisst das Mädchen Weiterlesen

Ein Märchen ist ein Märchen ist ein Märchen / Marjaleena Lembcke ; Sybille Hein

Plötzlich ist alles anders. Der Diener bewegt sich nicht mehr, das Dienstmädchen schmiert dem König das Marmeladenbrot nicht und überhaupt geht die ganze Geschichte nicht weiter. Die Märchenfiguren sind ratlos und fragen sich, warum der Schriftsteller nichts unternimmt. Aber dem Weiterlesen

Füchse lügen nicht / Ulrich Hub. Mit Bildern von Heike Drewelow

Der Flughafen ist geschlossen, Flüge gibt es keine mehr, sagt der Hund vom Sicherheitsdienst. Das wird nicht einfach für die Gans, den Affen, den Tiger, die beiden superschlauen Schafe und den Panda, die in der Animal Lounge warten. Da nutzen dem Panda auch sein Artenschutz und dem Tiger seine angebliche Berühmtheit nichts mehr, der hypochondrische Affe kann Tabletten schlucken wie er will, die Gans wiederholt hektisch ihren Reisepass suchen und die superschlauen, lateinsprechenden Schafe können alles schlau analysieren: es bleibt dabei und nichts geht mehr und den Grund dafür, dass das ganze Gebäude verlassen ist, kennt noch nicht mal der Hund.

Doch dann kommt dieses feuerrote Tier namens Fuchs und damit endlich mal Weiterlesen

Alle Welt : Das Landkartenbuch / Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski

Bekanntermaßen schätze ich schöne Bücher über andere Länder, lese gerne Reiseberichte und habe ein gewisses Faible für ansprechend gestaltete Landkarten und Atlanten. „Alle Welt“ von den beiden polnischen Buchgrafikern Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski fiel mir in der Bibliothek in die Hände – und ich mochte es nach dem Ausleihen bald nicht mehr loslassen, so sehr fesselte mich das in jeder Hinsicht schön gestaltete und gemachte Buch.

Insgesamt 51 Karten von allen Kontinenten und 51 Ländern, darauf über 4000 kleine Vignetten und Symbole, knapp erklärt mit eigens für das Buch entworfenen Schrifttypen, machen „Alle Welt“ zu einem wahren Stöber-Schatz durch die Vielfalt der Welt. Man mag kaum den Blick von den Buchseiten heben, staunt, wundert sich, ist amüsiert und beeindruckt zugleich: für die vorgestellten Länder und Regionen der Welt wurden typische Dinge, Menschen, Stile, Landschaftsformen, Tiere, Pflanzen und andere besondere Merkmale auf kleinen Miniaturen in das jeweilige, vereinfachte gestaltete topografische Umfeld gesetzt, so dass dem Betrachter eine optisch unterstützte Tour de Force durch die Besonderheiten unseres Planeten, seiner Bewohner und seiner sonstigen Merkwürdigkeiten möglich wird.

Beispiel Kanada: Da sehen wir eine Zuckerhütte in Kanada (Erläuterung: „Hier wird Ahornsiup gekocht“), daneben den Oka-Käse. von dem aus der Blick zu einer Landmarke namens „L’anse aux meadows“ schweift („Hier landeten um das Jahr 1000 die ersten isländisch-grönländischen Seefahrer in Nordamerika“). Eine Fingerlänge weiter erfahren wird, auf welcher Insel die Kinderbuchheldin „Anne auf Green Gables“ lebte („Prinz-Edward-Insel“), fliegen mit der Fingerkuppe über die Niagarafälle, sehen kurz darauf, wo die Irokesen lebten und landen vielleicht beim Flachs, der in Saskatchewan angebaut wird.

Die auf das Wesentliche reduzierten, schönen Darstellungen und die knappe, pointierte Beschriftung machen das Buch zu einer Mischung aus Wimmelbuch und erstem Atlas. Die Verbindung von grafisch hervorragender Umsetzung und einer schönen, auf festen Papier umgesetzten Buchgestaltung machen das Buch zu einem echten Hingucker für Kinder und für an schönen Büchern interessierte Erwachsene. Ab 8 Jahren und für alle ein echter Buchschatz mit guten Aussichten auf einen Platz bei Jargsblogs Beste 2014!

Das Beste überhaupt : Meerschwein sein / Lorenz Pauli & Kathrin Schärer

Miro ist ein Meerschwein unter lauter anderen Meerschweinen. Er ist weder besonders groß noch besonders klein, weder besonders schnell kann er Lieder pfeifen. Bald ist wieder Wahl zum Meerschwein des Jahres. Alle müssen dahin auf einem langen und beschwerlichen Weg. Gloss zeigt dabei, wie weit sie springen kann, Pfulme kennt eine Abkürzung und Litze besiegt auf Kosten von ein paar Zähnchen den Jaguar.

Endlich sind sie da nach einem mühsamen Weg. Und Weiterlesen

Der Beerenmann: von überfälligen Urlauben, den Gefahren des Früchtesammelns, abendlichen Jäger- und Sammlervisionen und den erstaunlichen Fähigkeiten von Dihydrogeniumoxid

Nach einem sowohl beruflich als auch privat ausgesprochen angefüllten, durchaus aber auch erfüllten ersten Halbjahr arbeitete Jarg ab Anfang Juli nur noch auf den Urlaub hin. Dienstlich wurden sämtliche noch zu regelnden Dinge abgeschlossen oder zur Übergabe an die Stellvertretung aufbereitet, daheim alle Antennen auf Urlaub ausgerichtet mit dem Erwerb fehlender oder defekter Ferienausrüstungs-Gegenstände (Sturmfeuerzeug fürs küstennahe Grillen! Neue Outdoorjacke!! Ersatzsatteltaschenpackriemen!!!) und der sorgfältigen Auswahl urlaubsgeeigneter Bücher (Reise- und Expeditionsberichte und der wunderbare neue Roman von Jan Christophersen). Aus monatelanger Hochspannung auf Null fallend, schleppte Jarg mit letzter Kraft am Vorabend des Reisebeginns einen Berg scheinbar urlaubsnotwendiger Familienhabseligkeiten in den Wunderminivan, der seltsamerweise wieder in der Lage war, alles klaglos zu schlucken und trotzdem noch Platz für die Familie bot: ganz offensichtlich handelte es sich um ein Fahrzeug mit magischen Fähigkeiten, da es Weiterlesen

Der Schatz auf Pagensand / Uwe Timm

Das Motiv der Schatzsuche prägt etliche Kinder-und Jugendromane, verbinden sich damit doch Assoziationen von Abenteuer, Gefahr, Geheimnis und freundschaftlichem Zusammenhalt, nicht selten in Kombination mit Elementen von Verrat, Betrug und Ruchlosigkeit, denen die Hauptpersonen trotz ihres Alters in der Regel kindliche Phantasie und Kreativität, Witz und jene unerschuetterliche hartnaeckigkeit entgegensetzen, die ein Ziel verfolgende Kinder auszeichnet. So ist es bei modernen Interpretationen dieses Motivs von Seeräubermoses bis …, von der Klassiker wie der Schatzinsel oder …. ganz zu schweigen.

Uwe Timms Abenteuer spielt im Jahr 1954 in Hamburg. Benno, Georg, Jan und Jutta, alle um die 11 Jahre alt, stehen kurz vor Ende des Schuljahres. Der aufgeweckte, intelligente Benno, der aus einfachen Verhältnissen stammt, hat Probleme mit der Rechtschreibung, wird von seinem Deutschlehrer fies gemobbt und das Gymnasium verlassen müssen. Georg , Jan und Jutta sind zunächst skeptisch, als er ihnen vorschlägt, auf einer Elbinsel nach Störtebekers Schatz zu suchen. Doch Benno, der alles zu dem Thema gelesen und sogar im Staatsarchiv recherchiert hat, überzeugt die drei: sie legen ihr Taschengeld zusammen und Weiterlesen

Eltern : ein Film von Robert Thalheim / Darst.: Christiane Paul, Charly Hübner, Parashiva Dragus […]

Berlin: die Krankenhausärztin Christine und der Schauspieler Konrad leben mit ihren Töchtern Emma (5) und Käthe (10) in einem Berliner Altbau. Jahrelang hat Konrad sich um Haushalt und Kinder gekümmert: seinen Wiedereinstieg ins Theater haben die beiden gut geplant: bereits in den Herbstferien wird ein Au-Pair-Mädchen kommen und sich dann rasch komplett um alles kümmern, während Christine und Konrad arbeiten.

Was beide nicht vorausgesehen haben: das Au-pair-Mädchen ist Weiterlesen

Osman, der Angler / Anne Hofmann

Es ist nicht leicht mit Osman. Da warten die hungrigen Möwen und warten und helfen auch ein wenig nach in der Hoffnung, dass der angelnde Osman auch für sie ein wenig Fisch hat. Doch was die Möwen auch tun, Osman Weiterlesen

Von Meerjungfrauen, Kapitänen & fliegenden Fischen : Geschichten & Gedichte rund ums Wasser / herausgegeben von Renate Raecke mit Bildern von Stefanie Harjes

Wasser hat auch in unserer Zeit nichts von seiner Anziehungskraft verloren: Menschen zieht es zum Wasser hin, sind fasziniert von seiner Kraft, seinen bekannten Eigenschaften, Extremen und Bewohnern, seinen verborgenen Geheimnissen und den altbekannten und neuen Geschichten. Die Literatur für alle Altersgruppen ist voll von Anspielungen auf das Wasser, von Erzählungen, die am Wasser spielen, mit dem Wasser verbunden sind oder sich mit seinen metaphorischen Eigenschaften beschäftigt.

Renate Raecke fischt mit „Von Meerjungfrauen, Kapitänen & fliegenden Fischen“ tief im Meer der Literatur und präsentiert uns einen Weiterlesen

Großstadttiere / Nadia Budde

In den Städten ohne große Gewässer ist es oft nicht lustig. Die Großstadtmöwe gibt sich deshalb besonders viel Mühe. Täglich findet ihre Vorstellung statt. Laut umkreischt sie die städtischen Mülldeponien, so dass man meinen könnte, ein Strand sei in der Nähe. (Zizat)

Es ist ja bekannt: unter dem Pflaster liegt der Strand und die Wildnis ist Weiterlesen

Die Regeln des Sommers / Shaun Tan

Nie die Regeln verletzen. Schon gar nicht, wenn du sie nicht verstehst. (Zitat)

Die Geschichten von Shaun Tan, die sich im Grenzbereich zwischen Bilderbuch und Graphic Novel bewegen, sind für mich etwas absolut besonderes: der australische Illustrator und Schriftsteller schafft in seinen Werken eine ganz eigene Atmosphäre voller Widersprüche, Befremdungen und subtiler, nicht auf das offensichtliche zielender Anspielungen. In den von ihm geschaffenen Welten spiegelt sich die reale Welt der Menschen wie in einem seltsamen Zerrspiegel: sie sind gleichzeitig befremdend wie vertraut, verbinden auf verstörend-berührende Weise beruhigende und beunruhigende Elemente, universelle Emotionen mit scheinbar lokal verorteten Befindlichkeiten und Riten.

Auf Jargsblog begeistere er bereits mit „Die Fundsache“, den „Geschichten aus der Vorstadt des Universums“, „Ein neues Land“ und „Der rote Baum“. Mit „Die Regeln des Sommers“ erhielt ich zum Geburtstag jetzt ein neues Buch von ihm.

Es geht um Regeln. Niemand weiß, wer Weiterlesen

Meine erste Lüge : Roman / Marina Mander

Plötzlich wirbelt ein gigantisches Nichts durch meinen Kopf und wird immer größer. Mein Hirn ist ein leeres Heft, noch nie aufgeschlagen, mir fällt keine Geschichte ein, es gibt nicht mal Linien, an die man irgendein Phantasiewort hängen könnte. Das Nichts, das den Kopf überflutet und den Blick vernebelt, lässt mich nichts tun. Eine riesige Fläche aus Nichts, wie aus Eis. Der Weihnachtsmann ist vorbeigekommen, aber der Schnee hat seine Fußstapfen zugedeckt. Blu hat kleine weiche Kissen unter den Pfoten, er hinterlässt keine Spuren, die Rentiere sind evrschwudnen, irgendwo hinten sind irgendwelche Haufen, vielleicht sind es Iglus. Häuser aus Eiswürfeln, mir ist eiskalt, ich habe Angst vor Häusern aus Eiswürfeln. S. 30ff)

Italien. Der 10jährige Luca lebt mit seiner depressiven Mutter und dem Kater Blu allein in einer kleinen Wohnung. Seinen Vater kennt er nicht und muss früh lernen, mit den Traurigkeiten und der Bitternis seiner Mutter klarzukommen, ihren gelegentlichen Männerbekanntschaften, ihrem stundenlangem Im-Bett-Liegen, ihrem Medikamentenkonsum. Da er sich nicht auf sie verlassen kann, ist er gewohnt, alleine klarzukommen. Eiens Morgens aber steht seine Mutter Weiterlesen

Leinen los, Seeräubermoses! / Kirsten Boie. Barbara Scholz (Ill.)

Kann Kirsten Boie Gedanken lesen? Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Dennoch: die Zwillinge und ich hatten eigentlich fest vor, ihr nach der wunderbaren Lektüre von Weiterlesen

Der verlorene Wolf / Hansjörg Schertenleib. Mit Illustrationen von Katja Wehner

Leo ist im großen und ganzen recht furchtlos. Monster, Spinat oder Wörter, küssende Tanten oder quietschende Luftmatrazen können ihm keine Angst einjagen. Nur vier Dinge mag er nicht: Zähneputzen, Blumenkohl, schlechte Träume und das abendliche Zubettgehen. Denn dann muss er auf Papas Armen über den Flur, der zur gefährlichen gonmolischen Weiterlesen

Sommersprossen auf den Knien / Maria Parr. Deutsch von Christel Hildebrandt. Illustrationen von Heike Herold

Glimmerdal ist ein besonderes Tal und Sommers wie Winters wunderschön. Mitten im Glimmerdal wohnt die fast zehnjährige Tonje, der Wirbelwind vom Glimmerdal, der mit allen Erwachsenen gut auskommt. Außer vielleicht mit dem miesepetrigen Klaus Hagen von Campingplatz. Besonders aber liebt Tonje ihren besten Freund, den alten, etwas schrulligen Gunnvald mit seiner Geige, der etwas weiter oben im Tal wohnt und alle Verrücktheiten mitmacht, die Tonje sich ausdenkt.

Aber dann bekommt Gunnwald eines Tages einen Weiterlesen

Das Licht zwischen den Meeren / M. L. Stedman

Tom gehört nicht zu den Männern, deren Beine nur noch von Sehnen am Körper gehalten wurden oder denen die Eingeweise wie glitschige Aale aus dem Leib quollen. Seine Lunge und sein Gehirn sind nicht vom Gas aufgeweicht worden. Doch er trägt dennoch Narben mit sich herum, denn er muss in der Haut des Mannes weiterleben, der das getan hat, was damals nötig war. Es ist ein Schatten, der nach innen fällt.
Er gibt sich Mühe, darüber nicht ins Grübeln zu kommen. Er hat nämlich viele Männer erlebt, die auf diese Weise sich selbst verloren haben. Also lebt er weiter am Rande dieses Gefühls, für das er keinen Namen hat. Wenn er von jenen Jahren träumt, ist der Tom, der sie durchlebt und Blut an seinen Händen hat, ein etwa achtjähriger Junge. Ein kleiner Junge, der sich gegen Männer mit Gewehren und Bajonetten zur Wehr setzen muss und dem es zu schaffen macht, dass die Kniestrümpfe seiner Schuluniform verrutscht sind und er sie nicht hochziehen kann, weil er dazu sein Gewehr fallen lassen müsste. Und dabei ist er ohnehin kaum groß genug, um es zu tragen. Außerdem kann er seine Mutter nirgendwo entdecken“.
(S. 13)

„Männer haben ihr Leben gelassen, nur damit ein paar Meter Schlamm als „unser“ anstelle von „ihrs“ bezeichnet werden konnte – um sie am nächsten Tag wieder zu verlieren“. (S. 55)

Australien, 1920er Jahre. Nach traumatischen Erfahrungen im 1. Weltkrieg lässt sich der Kriegsheimkehrer Tom Sherbourne zum Leuchtturmwärter ausbilden und bekommt nach wenigen Jahren eine feste Stelle auf Janus Rock, einer abgelegenen (und fiktiven) Insel vor der Küste Australiens. Tom verfolgt seine Arbeit sehr akribisch und effizient: die Verantwortung und sein genau strukturierter Alltag scheinen ihm zu helfen, mit den ihn weiterhin verfolgenden schrecklichen Kriegserlebnissen fertigzuwerden.

„Er richtete sich zu voller Größe auf, suchte sich einen Fixpunkt an der Tür des Leuchtturms – ein gelockertes Scharnier – und beschloss, damit anzufangen. Mit etwas Greifbarem. Er musste sich mit etwas Greifbarem befassen, denn wer konnte wissen, wohin sein Verstand und seine Seele sonst geweht werden würden wie ein Ballon ohne Ballast. Nur so hatte er vier Jahre Blut und Wahnsinn überstanden: Wenn man im Schützengraben einnickte, musste man wissen, wo seine Waffe lag; immer die Gasmaske kontrollieren; sichergehen, dass die Untergebenen ihre Befehle bis auf den letzten Buchstaben verstanden hatten. Man dachte nicht in Kategorien von Jahren oder Monaten, sondern nur an diese Stunde und vielleicht die nächste. Alles andere war Spekulation.“ (S. 37. Alle Zitate beziehen sich auf die E-Book-Version)

Auf Landurlaub lernt er Weiterlesen

Die fliegenden Bücher des Mister Morris Lessmore / William Joyce & Joe Blum. Übersetzt von Hardy Krüger Jr.

Der Kurzfilm mit dem gleichen Titel, zu dem auch eine erfolgreiche interaktive E-Book-App erschien, bekam 2012 einen Oscar. Im gleichen Jahr erschien die Geschichte auch als konventionelles Buch.

Erzählt wird die Geschichte des jungen Morris Lessmore, der Weiterlesen

Schnitzeljagd : Geheimtipps für Schatzsucher / Benoît Delalandre ; Caroline Koehly und Mathieu Binand (Illustration)

Kindergeburtstage zu feiern ist ab einem bestimmten Alter, dass wir etwa um den siebten Geburtstag herum verortet haben, gar nicht mehr so leicht. Man kann es sich natürlich leicht machen und die ganze Feieraktion outsourcen: man erspart sich einen Teil der Organisation, hat Betreungsverstärkung und vor allem einen Plan, wie das Ganze abläuft und damit auch Beschäftigung für die Kinder. Da wir mittlerweile wegen der großen Freundeskreise zwei Zwillingssomerfeste feiern, haben wir das mit dem ersten Fest, zu dem Schulfreunde der beiden geladen waren, auch so gemacht: den Auftrag bekam die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit ihrem Standort im Niendorfer Gehege – eine etwa einstündige Rallye wurde verbunden mit abschliessendem Stockbrotgrillen an dem von mir entzündeten und bei Sommerhitze erfolgreich und schweisstreibend in Gang gehaltenen Feuer.

Der Nachteil ist natürlich, dass es Geld kostet – und dem Ganzen naturgemäß ein wenig der Charme des persönlichen Engagements abgeht. Da ist eine selbst geplante Schnitzeljagd Weiterlesen

Vorläufige Chronik des Himmels über Pildau : Roman / Max Scharnigg

„Es war dieser Sommer, der mir bis heute immer in den Sinn kommt, wenn jemand das Wort Sommer mit jener schwärmerischen Langsamkeit ausspricht, es war so eigentlich bis heute mein erster Sommer. Wenn man die Zeit noch nicht kennt, weil man keinen Kalender und keine Uhr lesen kann, hat man die allerbesten Voraussetzungen für einen richtigen Sommer, in dem sich irgendwann in den ersten Anfängen eines überhitzten Nachmittags und zwischen den winzigen Blütenblättern eines Gänseblümchens nichts mehr bewegt und das Flimmern über dem Dach der Scheune zu einem Flimmern der ganzen Welt wird. So ein Sommer war das.“ (S. 143)

Jasper Honigbrod wächst auf einem abgelegenen, nur über einen Feldweg erreichbaren Einsiedlerhof bei seinem Vater und seinem Großvater auf. Die seit Jahrzehnten stetig in den Himmel wachsende, jährlich zu längende Hofstange gehört zu den auffallensten Merkmalen auf dem Hof neben einem unsichtbaren, uralten Fisch. Der Großvater Ludwig kümmert sich um den Mangold und anderes Gemüse und entwickelt absurde, aber erfolgreiche Pflegemaßnahmen wie Mangoldstreicheln und Gemüseduschen: der Hof ist nahezu autark und die wenigen nötigen Geldeinnahmen kommen hauptsächlich aus den Lizenzeinnahmen für ein vor langer Zeit entwickeltes Erntegerät, den „Orginial Pildauer“. Der hochintelligente Vater Max widmet sich seinen Forschungen. Dann gibt es da noch die rätselhafte Lene-Mama, die immer mal wieder auftaucht und die gefährtin des Vaters zu sein scheint – und fern des Hofes den Blick auf die tief unten liegende Landstrasse als einzige, sich über die Jahre veränderndes Zeugnis der Außenwelt.

An eben dieser Landstrasse geschieht eines Tages ein Weiterlesen

Der Tag, an dem Louis gefressen wurde / John Fardell

Louis und seine Schwester Sarah sind mit dem Fahrrad unterwegs. Da wird Louis mit einem Haps von einem Schluckster gefressen. Natürlich muss Sarah ihn sofort retten und radelt behände dem Schluckster hinterher. Doch leider wird der Schluckster von einem Grabscherix gefressen. Schnell baut sich Sarah ein von ihrem Rad angetriebenes Boot.

Doch als Sarah den Grabscherix eingeholt, wird der von einem Weiterlesen

In der Wüste gibt es keine Osterhasen / Pepe Nero. Mit Illustrationen von Sybille Hein.

„Osterhasen sind ja nicht bescheuert“. Nein, die sind schlau. Deshalb verstecken sie in der Wüste auch keine Ostereier, denn es ist Weiterlesen

Die tollkühne Rückkehr von JanBenMax / Zoran Drvenkar

Drei Tage waren JanBenMax verschwunden – und kehren zur Erleichterung ihrer Eltern und ihres Onkels heim. Doch sie haben sich verändert: Jan hat Weiterlesen

Die Kinder des Monsieur Mathieu / Regie: Christophe Barratier. Darst.: Gérard Jugnot ; François Berléand ; Kad Merad …

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Vorgeschichte: der erfolgreiche Dirigient Pierre Morhange fliegt von New York nach Frankreich, um seine Mutter zu beerdigen. Danach trifft er Pépinot, mit der als Kind ein berüchtigtes Internat für schwer erziehbare Jugendliche besucht hat. Von ihm erhält er das Tagebuch ihres ehemaligen Lehrers und Aufsehers Clément Mathieu, der 1949 als erfolgloser Musiker an dem Internat ein Auskommen sucht.
Als Clément Mathieu 1949 an das Internat kommt, steht es Weiterlesen

Die tollkühnen Abenteuer von JanBenMax / Zoran Dvrenkar

Immer wieder Mittwochs geschieht es: Mutter fällt ganz plötzlich ein, dass sie jetzt unbedingt wegmuss. Dann kommt die alte Frau Metzler von oben, um auf die Brüder Jan, Ben und Max aufzupassen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn nach dem üblichen Weiterlesen

Wandern mit Jargsblog: Schiefer geht es nicht?

Wer Kindern das Wandern nahebringen und die Lust daran erhalten will, wird oft nach Rundwanderungen Ausschau halten, die nicht zu lang sind, abwechslungsreiche Wege bieten und immer wieder die eine oder andere Attraktion am Wegesrand zu bieten haben. Unser Kurzurlaub im Nahetal im letzten Oktober in der relativ hässlichen Stadt Bad Kreuznach bot uns mehrere solcher Rundkurse in der Umgebung. Darunter war auch diese Tour, die uns gleich am ersten Tag zu gleich drei Attraktionen führte.

Von einem Parkplatz aus ging es Weiterlesen

Die allerbeste Prinzessin / Ursula Poznanski ; Sybille Hein

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Man kennt das ja. Es war einmal eine Prinzessin, die war schön und sollte heiraten … und dann kommt der Prinz, der schon Drachen getötet hat und ünerhaupt ein echter Kerl ist und nimmt sie zur Frau. Nicht so bei „Die allerbeste Prinzessin“!
Bianca, Violetta und Rosalind sind natürlich auch wunderschön, aber sonst so gar nicht, wie Prinzessinnen sind, den sie treiben mit ihren Streichen und Streitereien ihren Vater, den König, oft genug zur Weissglut. Der beschliesst: Prinzen müssen her und die beiden heiraten. Dann ist endlich Ruhe.

Doch trotz umfangreicher postalischer Werbemaßnahmen lässt sich kein Prinz blicken, entschuldigen sie sich alle mit dringen nötigen Schwertkämpfen, Drachenjagden und ähnlichem. Nur der langweilige Waldomir nicht. Doch bevor der kommt, geraten sich Weiterlesen

Die wunderbare Reise durch die Nacht / Helme Heine

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Am Ende eines jeden Tages kommt irgendwann der Schlaf mit seiner Mondlaterne und macht den großen und kleinen Leuten die Augenlider müde, bis diese dann doch zufallen und Weiterlesen

Das ist nicht mein Hut / Jon Klassen

So ein kleiner frecher Fisch kann schon mal auf Ideen kommen. Zum Beispiel, dem großen schlafenden Fisch den Hut zu stehlen. Das wird der bestimmt nicht bemerken. Denn der große Fisch schläft ja und wird bestimmt nicht an den Hut denken, wenn er aufwacht. Und woher sollte er wissen, dass der Weiterlesen

Zurückbleiben bitte! oder: übernehmen die Kinder die Macht?

Generationen von U-Bahn-Passagieren in Hamburg waren daran gewöhnt: vor dem Schliessen der U-Bahn-Türen erklang ein herzhaft geschnarrtes, in den letzten Jahren sanft vom Tonband ertönendes „Zurückbleiben bitte“ (Beispiel: hier), dass über die Jahre noch mit Warntönen und Blinklichtern technisch aufgepeppt wurde.

Das ist vorbei: die Blinklichter und die Warntöne bleiben, aber die Ansage „Zurückbleiben bitte!“ gibt es seit Montag nicht mehr. Nicht, dass das unbedingt zu bedauern wäre und sicher sind die Gründe dafür durchaus schlüssig. Allerdings hatte es einen gewissen touristischen Wert: Auswärtiger Besuch war immer sehr angetan von der Durchsage – vor allem zu Zeiten, als der Text eher wie „Zrrübleim bidde“ klang und zu lautmalerisch ausgekosteten, erheiternden Wiederholungen einlud. Nun, dass Ministry of sound wird ja irgendwann gegründet und gründet dann sicher ein Museum obsoleter Ansagen.

Als Vater von Zwillingen allerdings bekommt das „Zurückbleiben bitte!“ für mich zumindest in musikalischer Hinsicht eine ganz neue Konnotation: bisher war ich Weiterlesen

Jungs sind eben so! / Jean-François Dumont

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Jungs sind doof. Thomas ist auch eine Junge, und die rennen herum, spielen Fußball, rempeln mit Absicht und sind überhaupt nicht nett. Das nervt natürlich. Und dann tritt man als Mädchen schon mal zu. Was auch blöd ist, weil Jungs dann hinter einem her laufen und ganz schön schnell rennen können …

Die festgefahrene Ansicht über Jungs gerät in Weiterlesen

Sydney Bridge Upside Down : Roman / David Ballantyne

Neuseeland, 1950er Jahre. Calliope Bay ist ein kleiner, abgelegener Ort an der Küste, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Seit der Schlachthof geschlossen ist, stirbt der wirtschaftlich ausgeblutete Ort langsam aus. Zu den wenigen Highlights zählt die Ankunft eines Schiffes, das Fracht und selten Besucher nach Calliope Bay bringt. Allgegenwärtig scheint der schweigsame, etwas unheimliche Sam Phelbs, der sein alterschwaches Pferd namens „Sydney Bridge Upside Down“ zur Erledigung kleiner und großer Aufträge durch den Ort treibt.

In Calliope lebt auch der 13jährige Harry. Zusammen mit seinem Vater, der ein Bein verloren hat, und seinem Bruder wartet er in diesem Sommer auf die Rückkehr seiner Mutter, die in die Stadt gezogen ist. Zusammen mit einigen der wenigen Kinder verbringt Harry seine Zeit an der Steilküste und – verbotenerweise – im verlassenen Schlachthof mit seiner unheimlichen, an das massenhafte Töten unzähliger Tiere erinnernden Ausstrahlung.

Doch dann kommt Harrys ältere und wunderschöne Cousine Caroline mit dem Schiff an. Für Harry, der Weiterlesen

Die große Wörterfabrik / Adnès de Lestrade ; Valeria Docampo

Es ist ein seltsames Land, in dem Paul lebt. Die Menschen reden dort so gut wie nie und man muss Wörter kaufen und runterschlucken, bevor man sie aussprechen kann. Wörter werden Weiterlesen

Die Geschichte der Skelette: oder warum alle mit allen verwandt sind / Jean-Baptiste de Panafieu ; Patrick Gies

Skelette sind nicht nur ein Ding gewordenes „Memento mori“, die uns an unsere eigene Vergänglichkeit erinnern, sondern weitaus mehr: sie erinnern uns an unsere eigene, weit zurückreichende Geschichte, die uns mit allen anderen Wirbeltieren verbindet und darüber hinaus reicht bis in die weit zurückliegende Zeit, als das Leben auf diesem Planeten seinen Anfang nahm. $00 Millionen Jahre weit reicht die Geschichte der Wirbeltiere zurück und damit in eine Zeit, als der erste Fisch lebte, von dem aus sich der Stammbau der Tiere entwickelte, die einen biegsame Rückenstab namens „Chorda“, die Wirbelsäule, haben.

Verschiedene Vertreter rezenter Chorda- oder Wirbeltiere stellen Jean-Baptiste de Panafieu und der Fotograf Patrick Gies in „Die Geschichte der Skelette“ vor. Sie verfolgen ihre Thematik anhand Weiterlesen

Das mutige Buch / Moni Port

Wir alle haben Angst. Erwachsene, Kinder, Tiere. Angst zum Beispiel vor der Dunkelheit, vor Ameisen, Gewitter, vor der Schule, dem Sterben, dem Tod, vor Aufzügen, Monstern, vor dem Fliegen, dem Alleinsein oder vor dem Elfmeter beim Fußball. Als Erwachsene lernen wir, unsere Angst zu verdrängen oder zu rationalisieren – doch sie ist trotzdem da. Jeder hat sie und sie kann sehr wichtig sein.

Kindern begegenet die Angst nicht selten viel offener, unmittelbarer und beeindruckender. Plötzlich hat eines Angst vor dem Einschlafen, ein anderes vor der Spritze beim Arzt. Moni Port nimmt in „Das mutige Buch“ die Ängste kleiner und großer Leute ernst und packt sie in Weiterlesen

Zitat am Freitag: Korczak über Kinder

„Ihr sagt: // »Der Umgang mit Kindern ermüdet uns.« // Ihr habt recht. // Ihr sagt: // »Denn wir müssen zu ihrer Begriffswelt hinuntersteigen. // Hinuntersteigen, uns herabneigen, beugen, kleiner machen.« // Ihr irrt euch. // Nicht das ermüdet uns. Sondern – daß wir zu ihren Weiterlesen

Jargsblogs beste Bücher 2013: Kinderbücher

Rezensionen von Kinderbüchern gehören seit dem Start von Jargsblog vor bald drei Jahren zu den regelmäßig erscheinenden Beiträgen und erfreuen sich offensichtlich einiger Beliebtheit unter den Leserinnen und Lesern dieses Blogs, wenn man der Statistik und den Kommentaren vertraut.

Auch in 2013 gilt es also, eine Essenz zu ziehen aus all den gelesenen Kinderbüchern, die gemäß dem radikal-subjektiven Ansatz von Jarg auch als Rezension den Weg in diesen Blog gefunden haben – so schwierig das ist. Auch hier ist der Link zum vollständigen Beitrag angegeben. Wer seine eigene Weiterlesen

Drei Freunde : Gemeinsam sind sie stark / Nicholas Oldland

Nach der Elch jetzt endlich mutiger ist und sich etwas traut (s. Trau Dich, du Elch!, will er mit seinen Freunden Bär und Biber eine Kanutour machen, obwohl die drei eigentlich selten einer Meinung sind.

So fahren sie los an einem schönen sonnigen Tag – und kentern rasch, den alle drei wollen gleichzeitig Weiterlesen

Starke Böen, Salatobstteigtaschen und die Cap San Diego: der Besuch mit Zwilling 2

Bereits im September hatte ich ja über den Besuch auf der Cap San Diego mit dem Zwillingsjungen geschrieben und angekündigt, dass ich bei Gelegenheit auch mit seiner Zwillingsschwester einen Besuch auf dem Musumsschiff machen und darüber berichten würde, war ich doch selbst neugierig darüber, wie der zweite Besuch ausfallen würde.

Nun war es also soweit. Während T. sich auf einem Kindergeburtstag befand, freute sich Th. schon wie eine Schneekönigin auf den Ausflug zu den Landungsbrücken. Im Gegensatz zu September hatten wir früh im November recht stürmisches, wechselhaftes Wetter, was feste, fast schon seegeeignete Kleidung ratsam erscheinen liess.

Während T. eher dazu neigte, dass Schiff in einer rasenden Geschwindigkeit zu durchqueren, um ja alles zu sehen und in seinem technikaffinen Hirn abzuspeichern, setzte Th. die Schwerpunkte eher auf Weiterlesen

Frerk, du Zwerg / Finn-Ole Heinrich. Gelesen vom Autor.

Es gibt Bücher, die haben einen ganz eigenen Ton. Und es gibt Autoren, die einen besonderen Blick auf die Welt haben und Dinge wahrnehmen, die uns allen nur zu leicht aus dem Blickfeld geraten. Ein solcher ist der 1982 geborene Autor und Filmemacher Finn-Ole Heinrich, der mit „Räuberhände“ (Rezension hier klicken) seinerzeit ein fulminantes Romandebüt vorlegte.

Mit „Frerk, du Zwerg“ nimmt sich Heinrich eines schüchternen Außenseiters, des vergleichweise kleinen Frerk, der von eher schwächlicher Konstitution ist, in der Schulklassenhackordnung unten steht und auch zu Hause nicht viel zu lachen hat: seine Mutter ist eine nervige Hygienefetischistin und absolute Spaßbremse, die mit Energie gegen Schokolade, Hunde, Gäste udn alles andere zu Felde zieht und im Zweifel mit einer Allergie reagiert. Sein Vater ist nahezu nichtexistenz, da schweigsam und fügsam sich in die freudlose Regie der Mutter fügend.

So lebt Frerk sein freudloses Leben, verschluckt jedes unangemesse Wort und schreitet durch den Tag mit dem Kopf voller Träume und dem Herzen angefüllt mit Sehnsucht nach Abenteuern, nach Wildheit und nicht zuletzt einem richtigen Hund. Doch eines Tages findet er ein Weiterlesen

Schlaf gut, Paulchen! / David Melling. Deutsch von Mirjam Pressler

Paulchen, der Bär, darf beim Hasen übernachten, packt eilig und aufgeregt seine Sachen und macht sich auf den Weg. Doch dann begegnen ihm Schafe, die auch gerne in der Höhle übernachten wollen. Unklar ist, ob darin genug Platz ist. Tatsächlich muss der Hase eine neue, größere Höhle graben. Doch dann, als sich alle gerade hineingequetscht und zurechtgekuschelt haben und der Hase endlich mit dem Vorlesen der Gute-Nacht-Geschichte anfangen Weiterlesen

Über Schiffsbesuche, Zwillingsnotwendigkeiten und analogen Zauber

Wenn sie klein sind, werden Zwillinge ja gerne zusammen eingeladen. Das verändert sich mit den Jahren insbesondere bei jenen Zwillingen, die sowohl dem Jungs- als auch dem Mädchenuniversum jeweils einen Vertreter zuzuordnen haben: so findet sich ein Zwilling auf einem Geburtstag wieder, während der andere mit Vater oder Mutter daheim bleibt. Nun ist ja nichts unschöner, als wenn ein begeisterter Zwilling von einer rauschenden Geburtstagsparty heimkehrt und der andere außer den üblichen, oft genutzten heimischen Möglichkeiten (Spielplatz, Bücherlesen, Tierpark, Einkaufsnotwendigkeiten) so gar nichts erlebt hat.

Zum Glück bietet Hamburg da einiges an Möglichkeiten. Da ich vor Jahren mit der besten Freundin von allen und mit ihrem (mittlerweile schon studierenden) Sohn die Cap San Diego besuchte und unser Weiterlesen