Naturgeschichte(n): Über fitte Blesshühner, Biber mit Migrationshintergrund und warum wir uns die Umwelt im Gleichgewicht wünschen / Josef H. Reichholf

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Warum haben Menschen nur noch auf dem Kopf Haare, sind ansonsten aber unbehaart? Überlebt immer der Stärkere? Weshalb lieben wir Blumen? Warum haben Vögel Federn, wenn nicht zum Fliegen oder Wärmen? Warum sind Zenras gestreift, Elefanten aber nicht? Sind Wale ein Rückschritt der Evolution? Warum ging der Mensch aus Afrika fort und was hat das mit den Streifen der Zebras Weiterlesen

Jargsblog wird zwei Jahre alt …

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… und ist seit dem 5. Februar 2010 auf fast 600 Rezensionen von Büchern, Filmen und Musik gewachsen. Auch weiterhin gilt auf Jargsblog die radikale Subjektivität, gepaart mit der Vorliebe für das Besondere, Außergewöhnliche, vom Mainstream nicht selten entfernte – und was Jarg nicht mag, kommt hier nicht vor.

Tier zuliebe : Vegetarisch leben – eine Kostprobe / Birgit Klaus

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In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts zum Vegetarier zu werden, kam einer echten Herausforderung gleich: man musste sich permanent rechtfertigen, warum man auf Fliesch verzichte, sah sich den Selbstbeschwichtungen der Fleischesser mit schlechtem Gewissen („Ess ich auch nur ganz selten“) und der überzeugten Tierverzehrer („Ohne Fleisch hätte sich der Mensch nie so entwickelt“) ausgesetzt und bekam im Restaurant nicht selten Hühnchen als Vegetarisch angeboten – oder den viel beschworenen Gemüseteller, der mit einem halben Kilo minderwertiger Käsesahnesauce übergossen war. So jedenfalls erinnere ich mich an die Zeit, in der meine Entscheidung fiel, auf Tierstücke als Essen zu verzichten.
Das ist heute zum Glück anders und der Vegetarier, die Vegetarierin kein absoluter Exot mehr, das Kaleidoskop der kulinarischen Möglichkeiten ein wesentlich bunteres. Dennoch scheint es immer noch für viele Menschen ein Weiterlesen

Jüdische Lebenswelten im 20. und 21. Jahrhundert


Jargsblog bedankt sich für die Veröffentlichung seiner Rezension zu Hans Keilsons „Da steht mein Haus“ auf dem Blog „Jüdische Lebenswelten„.
Gleichzeitig möchte ich die Gelegenheit dazu ergreifen, auf diesen besonderen Blog hinzuweisen, der sich nicht nur mit der jüdischen Identität vor der institutionalislierten Verfolgung durch das nationalsozialistische Deutschland, ihrer Veränderung im Dritten Reich und mit der literarischer Verarbeitung von Verfolgung, Vertreibung und Holocaust in Romanen, in Sach- und Kinderbüchern befasst.
„Jüdische Lebenswelten“ zeigt auch geschichtliche Zusammenhänge auf, reflektiert über Erinnerungsorte und Spuren jüdischer Lebens, weckt das Interesse für Gegenwart und Zukunft jüdisch geprägten Lebens in Deutschland und darüber hinaus, für Begriffe, Ereignisse, Institutionen und nicht zuletzt Menschen.
Da alles geschieht mit großem Interesse, Sensibiltät und Respekt für das Thema – und ist es mehr als wert, Beachtung zu finden.

Da steht mein Haus : Erinnerungen / Hans Keilson


Im April 2011 erschienen die Erinnerungen von Hans Keilson, des 1909 in Bad Freienwalde geborenen und 1936 aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die Niederlande geflohenen Arztes und Schriftstellers. Keilson, in Deutschland wohl nur literarisch interessierten Menschen bekannt, erlangte mit seinen Romanen internationale Aufmerksamkeit und wurde 2010 von der New York Times als „one of the world’s greatest writers“ gefeiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg behandelte er als Psychoanalytiker schwer traumatisierte jüdische Waisenkinder und wurde zudem Facharzt für Psychiatrie. Bereits 1990 begann er mit autobiographischen Aufzeichnungen, die zugleich eine Erinnerung an seine Jugend, aber auch einen Bericht über jüdisches Leben im Deutschland der ersten Jahrhunderthälfte, über den aufkeimenden Nazismus und den Weg ins Exil darstellen.
„Da steht mein Haus“ – unter diesem einfachen, kaum mehr als deskriptiven Titel sind seine in einem schmalen Bändchen herausgebrachten Erinnerungen erschienen. Und doch klingt bereits in diesem Titel einiges vom dem besonderen Ton an, den Keilson mit seinen Worten findet. Weniger die akribisch aufgezeichneten Details üblicher Autobiographien machen sein Buch aus: Keilson zeichnet sein Leben bis in die 40er Jahre gleichsam Weiterlesen

Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend / Andreas Altmann


„Kein Kind wird je fassen, dass es sich ohne Liebe zurechtfinden muss, dass die einen geliebt wurden und die anderen nicht. Verfügt jener, der leer ausging, aber über genug Nerven, wird er die Hintergründe aufspüren, warum seine Eltern ihn nicht liebten“.
Man kann sich vielleicht vorstellen, dass eine Jugend im erzkatholischen Altötting in den dumpfen 50er und den freiheitsliebenden 60er Jahren nicht ganz einfach war. Dann erfährt man, das der Autor Sohn eines Devotionalienhändlers war, also eine Verkäufers für religiösen Erbauungskitsch und sieht eine noch enger reglementierte, enge Jugendzeit vor sich. Was Andreas Altmann, einer von Deutschlands besten Reiseschriftstellern, dann in seinem Buch berichtet, verschlägt einem vor Erschütterung die Sprache:
Er wächst als drittes von vier Geschwistern auf mit einem Vater, der an der Weiterlesen

Bücher: Best of Jargsblog 2011

Während Jargsblog bereits etliche Rezensionen für Januar 2012 vorbereitet, schweift der Blick zurück auf das vergangene Jahr, auf Leseerlebnisse, Hörgenüsse, cineastische Besonderheiten. So fällt der Beschluss, aus allen Jargsblogrezensionen aus 2011 insgesamt je fünf pro Kategorie auszuwählen. Das ist gar nicht so leicht, aber da Jargsblog ja radikal subjektiv ist und nur das auf Jargsblog landet, was Jarg gefällt, wird aus den über 200 Rezensionen aus 2011 radikal subjektiv und aus dem Augenblick heraus ausgewählt. Beginnen wir heute mit den Büchern:

Romane:


Bemerkenswert und außergewöhnlich war für Jarg, seit einiger Zeit durchaus Literatur der „Southern Gothic“ zugeneigt, wieder einmal ein Buch von William Gay, nämlich Ruhe nirgends, ein düsteres, bewegendes Buch.


Einen beeindruckenden, sprachlich sehr ansprechenden Romanerstling bot Isabel Ashdown mit „Am Ende eines Sommers“, einer aus zwei wechselnden, sich zeitlich annähernden Perspektiven erzählten tragischen Geschichte, die mit großer Sensibilität erzählt wird und nicht Momenten großer Heiterkeit und Glücks entbehrt, ohne je in Sentimentalität abzugleiten.

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Gekonnt auf schmalem Grat wandelt Zsuzsa Bank mit „Die hellen Tage“, einem wunderbar leicht erzählten Roman über Freundschaft und Heimat, Verlust und Verrat, der nie in Kitsch oder Klischee verfällt und seine Geschichte atmosphärisch dicht erzählt.


Feinfühlig und mit zartem Humor erzählt Kate de Goldi in Abends um 10 von Frankie, einem Jungen, der unter der schweren Depression seiner Mutter leidet und seinen eigenen Weg finden muss.


Eine bedrückende Aussenseitergeschichte mit ungewissem Ausgang über ein Mädchen, dessen Leben von Gewalt und Ausgrenzung geprägt ist, schrieb Angelika Klüssendorf mit „Das Mädchen“, einem schnörkellos aufgebauten und in klarer Sprache geschriebenen Roman, der einen langen nach der Lektüre nicht loslässt und bewegt.

Kinderbücher:


Grafisch, haptisch und inahltlich ein unvergessliches Buch, dem man viele Leser wünschen kann, ist Das schwarze Buch der Farben, dass sich auf bemerkenswerte Art dem Thema Blindheit, Farbe und Wahrnehmung nähert.


Ein kleines Kunstwerk für kleine und große Leser ist auch das Buch 10 kleine Häuser von Coly Hol – ein Buch, dass auf wunderschöne, sehr reduziert-asthetische Weise Wünsche und Träume mit Zahlen verbindet.


Eines der schönsten Beispiele dafür, dass das klassische Buch in seiner Haptik und Vielseitigkeit auch in angeblich angebrochenen Zeitalter des alles verdrängenden E-Books nicht zu schlagen ist, findet man mit dem Mitmach-Buch von Herve Tullet, dass eine buchstäbliche bewegte und bewegende Lektüre von seinen Lesern fordert.


Für etliche Tage bot Kirsten Boies auch sprachlich aus dem Meer lieblos auf den Markt geworfener Kinderbüchern herausragendes Buch „Seeräubermoses“ mit den humorvollen Illustrationen von Barbara Scholz spannende Lektüre und entführte in die Welt der Piraten mit einem Mädchen als titelgebenden Helden.


In magische Welten entführt regelmäßig Shaun Tan mit seinen surreal anmutenden, mit großer Meisterschaft illustrierten Geschichten: so auch mit Die Fundsache, einer mit großer Wärme erzählten Geschichte über ein seltsames Ding, dass in einer durchorganisierten Welt auftaucht und in keine Schublade zu passen scheint.

Sachbücher:


Wenn jemand im Jahr 2011 mal wieder Recht bekommen hat, dann wohl Taleb mit seinem Buch „Der Schwarze Schwan“, denn der Autor dürfte sich mal wieder durch die Zeitläufte bestätigt sehen, dass keiner Statistik, keiner Prognose absolut zu trauen ist und unwahrscheinlich erscheinende Ereignisse unsere Welt mit großer Kraft prägen.


Dieser Mann hat schon oft bewiesen, dass er schreiben kann und tat es auch mit diesem Buch: Roger Willemsen Die Enden der Welt nimmt einen mit großer Sensibilität und Beobachtungsgabe mit auf eine Reise um die Welt, zu befremdenden, verstörenden, berauschenden Erlebnissen mit anderen, mit sich selbst.


Wer das Meer und zugleich die Literatur liebt, kommt an den Büchern von james Hamilton-Paterson nicht vorbei und wird auch Vom Meer, eine Zusammenstellung bemerkenswerter Reportagen und Essays, mit Gewinn und Genuß lesen.


Wandern mag hierzulande immer wieder en vogue und normal sein – im den USA ist es das nicht. Was passiert, wenn man im Autoland USA wandert, zeigt uns einer der besten deutschsprachigen Reiseschriftsteller, Wolfgang Büscher, in Hartland : Zu Fuss durch Amerika, sprachlich ausgesprochen ansprechend und spannend geschrieben.


Was wie ein reisserisches Sachbuchtitel daherkommt, ist in Wahrheit ein spannender Blick hinter die Kulissen des Bigwave-Surfing und zugleich auf die durch den Klimawandel und seine diesbezüglichen Folgen beförderte Wissenschaft von den Monsterwellen, jenen urplötzlich auftretenden haushohen Wellen, deren Entstehung, Folgen und Faszination sich Susan Casey in diesem klassische Sachbuch amerikanischer Prägung auf herausragende Weise widmet.

Krieg : Stell Dir vor, er wäre hier / Janne Teller

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Europa ist gescheitert, die europäische Union wirtschaftlich und politisch zusammengebrochen, in Deutschland herrscht Krieg, faschistische Strukturen übernehmen die Macht. Menschen werden gefoltert, getötet, fliehen vor Bomben und Krieg. Stellen Sie sich vor, Sie wären sechzehn Jahre alt, der Krieg wäre hier, jetzt, 2011 in Deutschland. Uum Sie herum Bomben, Schüsse, Zerstörung, Ihre Familie zerstreut, zum Teil tot, zum Teil im Widerstand, krank und ums Überleben kämpfend. Dann gelingt sie, die Flucht, in ein anderes Land, nach Weiterlesen

Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge / Bill Bryson

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Auch der sich als gebildet empfindende Mensch fragt sich ja gelegentlich, warum eigentlich die Gabel üblicherweise vier Zinken hat, seit wann wir Spülbecken ij den Küchen haben (noch nicht sehr lange) und welchen Einfluss der Londoner Kristallpalast der legendären Weltausstellung von 1851 für die Verbreitung des Wasserklosetts moderner Bauart hatte. Bill Bryson gibt in seinem, im englischen Original treffender mit „A Short History of private Life“ betitelten Buch Antworten auf viele solcher Fragen – und liefert Antworten auf Fragen, die man sich im Zusammenhang mit dem privaten menschlichen Alltag zu Hause vielleicht noch nie gestellt hat. In seinem über 600 Seiten umfassenden, mit einer unglaublich Weiterlesen

Die Ordnung der Dinge : Im Reich der Elemente/ Sam Kean

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Um Chemie machen ja viele einen großen Bogen, oft, weil sie in der Schule nicht gerade spannend und vor allem sehr abstrakt vermittelt wurde. Sam Kean zeigt ganz ohne Formeln, dass die Chemie der Elemente ungemein spannend ist. In „Die Ordnung der Dinge“ erklärt er uns, woraus die Welt aufgebaut ist – und er fängt buchstäblich elementar, nämlich beim Periodensystem der Elemente.
Wo der unbedarfte Laie nur Kästchen, kryptische Buchstaben und Zahlen sieht, zeigt uns Weiterlesen

Der Rosinenkönig : von der bedingungslosen Hingabe an seltsame Passionen / Fredrik Sjöberg


Fredrik Sjöberg, selbst eins ein manischer Sammler von Schwebfliegen der seltenen Gattung Callicera, macht etwas ganz Besonderes: er macht uns in diesem Buch mit den Ergebnissen seiner jahrelangen Nachforschungen auf den Spuren eines exzentrischen Naturwissenschaftlers bekannt. Das wiederum macht er so geschickt und verbunden mit eigenen, durchaus vergleichbar exzentrischen biografischen Details, so plastisch und zugleich humorvoll, dass uns die Vergangenheit auf einmal ganz gegenwärtig scheint und ein heute vergessener Naturforscher wie der Schwede Weiterlesen

Monsterwellen: Auf der Suche nach der Urgewalt des Meeres / Susan Casey


Kaventsmänner, gigantische, plötzlich und unvorhersagbar auftretende Wellen, die jedes vorstellbare Maß überschreiten, aglten bis vor kurzem häufig als Seemannsgarn. Schiffe wurden für durchschnittliche maximalen Wellenhöhen ausgelegt, die oft nicht ausreichten, selten auftretende große Wellen zu überstehen. Die grössten Wellen, die Jarg je gesehen hat, trafen vor etlichen Jahren an die Steilküste des portugiesischen Alentejo, als fern in England ein heftiger Sturm tobte und der Atlantik um Europa stark aufgewühlt war. Dort oben auf den hohen Klippen bekam man nicht nur die Gischt zu spuren und den lauten Aufprall der Wellen, sondern spürte die Kraft des Meeres unter den Füssen, da jede Welle den Felsen zu erschüttern schien. Eine tief beeindruckendes Erlebnis, die meinen Respekt vor den Kräften des Meeres noch mehr steigen liess. Doch das, was ich dort erlebte, wird von den Kräften, die Susan Casey in ihrem Buch „Monsterwellen“ beschreibt, mit Sicherheit weit in den Schatten gestellt.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren hat sich die amerikanische Adventure-Journalistin mit ihrem Thema beschäftigt und findet einen besonderen, gleichsam dreifachen Zugang zu ihrem Thema: über Weiterlesen

Das neue Wandern : auf der Suche nach dem Glück / Manual Andrack

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Was ist eigentlich so toll am Wandern? Warum machen sich immer mehr Menschen auf, die Welt zu Fuß zu entdecken? Was erwartet er von einem Wanderweg, der Wanderer, das unbekannte Wesen? Wann ist ein Wanderweg gut, wann gehört er gar zur Premiumklasse? Und was hat eigentlich die Weiterlesen

Hartland : Zu Fuss durch Amerika / Wolfgang Büscher

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Was für ein Buch! Wolfgang Büscher, der auf Jargsblog bereits mit dem Buch „Asiatische Absencen““ ausgesprochen positive Ressonanz fand und mit „Berlin – Moskau zu Fuß“ ein weiteres viel beachtetes Werk geschrieben hat, ist es mit „Hartland“ wieder einmal gelungen, die hohen Erwartungen an ihn als Reiseschriftsteller der bemerkenswerten Art zu erfüllen.
Diesmal macht Büscher sich auf, Amerika von Nord nach Süd auf einer Strecke von 3500 km zu durchqueren. Nichts besonderes, mag der polyglotte, reiseerlebnisliteratursatte Leser meinen – aber Büscher durchquert das Autoland USA vorzugsweise zu Fuß: das macht ihn nicht nur suspekt für Weiterlesen

Das innere Auge : neue Fallgeschichten / Oliver Sacks

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Widmete sich der bekannte Neurologe Oliver Sacks in „Der einarmige Pianist“ noch dem Thema Musikalität und Gehirn mit besonderer Berücksichtigung von Hirnverletzungen und ihren Auswirkungen, berichtet der in seinem aktuellen Buch vom Auge und vom Wehen. Anhand von Fallgeschichten zeigt er die Verbindungen und neurologischen Wechselwirkungen zwischen der optischen Wahrnehmung und dem Bewußtsein.
So verliert zum Beispiel eine professionelle Pianistin plötzlich die Fähigkeit zum Lesen und damit auch zum Erkennen von Noten, vermag aber trotzdem Weiterlesen

Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen / Robert Misik

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Reflexhaft wird mittlerweile auch angesichts des bedrohlich erscheinenden islamistischen Furors in den säkularen Staaten Europas einer Rückkehr der Religion in den politischen Diskurs das Wort geredet. Da ist von christlichen Grundwerten die Rede, von der christlichen Moral, auf die sich unsere westlichen Gesellschaftssysteme angeblich stützen. Ohne Glauben, ohne Gott brächen sich Gewalt, Rücksichtlosigkeit und Sittenlosigkeit Bahn. Wortreich wird begründet, warum ein islamisches Land wie die Türkei natürlich nie in die Europäische Union eintreten könne, schliesslich hätten die europäischen Gesellschaften eine sogenannte christliche Idendität.
Robert Misik widmet sich mit gewohntem Scharfsinn und leiser Ironie allen, die eine politische Theologie herbeischwören wollen, vom Medienstar Papst Benedikt XVI bis hin zu den Motivationen der Islamisten. Dabei zeigt er keinerlei übertriebenen Respekt vor den Religionen, sondern macht mehr als deutlich, dass für Weiterlesen

Patentöchter : Im Schatten der RAF – ein Dialog / Julia Albrecht ; Corinna Ponto

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Wer wie Jarg in den 70ern und 80ern aufgewachsen ist, kann sich noch gut an die allgegenwärtigen Fahndungsplakate mit den RAF-Terroristen erinnern, an Polizeikontrollen, eine diffuse, durch Attentate und Entführungen geschürte Terrorangst und die Kulmination im Jahr 1977 und im „Deutschen Herbst“. An den Terrorismus der 70er Jahre ist in den letzten Jahren ausführlich mit Spielfilmen, Dokumentationen und Büchern erinnert worden. Meistens mit dem Blick von außen, meistens mit Fokussierung auf die Täter, die nicht selten mit einer morbiden lustvollen Faszination verbunden war.
Julia Albrecht und Corinna Ponto führen in diesem Buch einen besonderen Dialog: Ponto ist die Tochter des 1977 ermordeten Bankiers Jürgen Ponto und Patentochter des Vaters von Julia Albrecht, damnals 13 Jahre. Albrecht ist die Schwester von Susanne Albrecht (damals 26) und Patentochter von Jürgen Ponto, die den Terroristen Klar und Mohnhaupt überhaupt erst den Zugang zum Haus der Pontos ermöglichte, mit dieser Tat vollends in die RAF abrutschte und zu einer der meistgesuchten Terroristinnen der 70er und 80er Jahre wurde. Der Kontakt zwischen den über die Väter gut befreundeten Familien Ponto und Albrecht brach kurz nach der Tat vollends ab.
Julia Albrecht nimmt 30 Jahre nach dem Mord Kontakt zu Corinna Ponto auf. Beide schreiben Weiterlesen

Vom Meer : Über die Romantik von Sonnenuntergängen, die Mystik des grünen Blitzes und die dunkle Seite von Delfinen / James Hamilton-Paterson


Menschen, die vm Meer fasziniert sind, kennen vielleicht schon Hamilton-Patersons weitgespannte Meditation über das Meer namens „Seestücke : Das Meer und seine Ufer“ und die faktenreichen Reflexion „Wasserspiele“ über das Leben am und im Meer (zugleich ein Pladoyer für das Einzelgängertum. Beide Bücher des englischen Journalisten, Reiseschriftstellers und Romanciers sind in den 1990er Jahren erschienen und von ausgesprochen hoher inhaltlicher und literarischer Qualität.
Mit „Vom Meer“ legt Hamilton-Paterson eine Sammlung von früher in Zeitungen und Zeitschriften erschienenen Reportagen vor, die er für das Buch überarbeitet und aktualisiert hat. Und wieder gelingt es ihm, über die bloße Beschreibung, über Fakten und Erlebnisse hinauszugreifen: er erschliesst uns Weiterlesen

400 Besprechungen für Bücher, Filme und Musik auf Jargsblog!

Mit der Besprechung von John Harts „The Last Child“ weist Jargsblog mittlerweile 400 Besprechungen für Bücher, Filme und Musik auf. Die nächsten einhundert Empfehlungen sind Weiterlesen

Zusammenbruch von Jargsblog, Mailterror und ein Wunder des Fliegenden Spaghettimonsters

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Die Jargsblog-Abonnenten erhielten gestern ca. 100 Mails mit bereits lange veröffentlichten Artikeln. Und das kam so:
Jarg frickelt an Jargsblog herum. Plötzlich sind Massen an Artikeln weg. Verzweiflung macht sich breit. Jarg plant, sich aus dem Fenster zu stürzen. Verwirft dies aber wieder (aus dem ersten Stock sind die Aufschlagpunkte: 1. Der Grill des Erdgeschossbewohners oder 2. einer der dort für unbestimmte Zeit geparkten vollen Windelsäcke, in denen gerade bisher vollkommen Weiterlesen

Jargsblog macht sich frisch …

… und gibt sich mit „Freshy“ ein neues Aussehen. Ist ja bald Frühling, da muss jetzt endlich der neue Anstrich her.
Neu auf Jargsblog:
– Die letzten Beiträge an prominenter Stelle – für alle, die nicht jeden Tag reinklicken und sich deshalb auf einen Blick über aktuelle Beiträge orientieren wollen.
– bessere Lesbarkeit von Text, Tags und Kategorien
Bewährt auf Jargsblog:
– Die Kategorienstruktur zum schnellen Stöbern und Finden
– Die Suchfunktion ganz oben.
Anregungen und Verbesserungsvorschläge an die Abteilung für Bloganstriche und -umbauten bei Jargsblog

Anständig essen : ein Selbstversuch / Karen Duve

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Jonathan Safran Foer („Tiere essen“) hat es letztes Jahr vorgemacht und sich intensiv mit Fragen und Recherchen zu Massentierhaltung, Lebensmittelindustrie und Tierethik auseinandergesetzt. Karen Duve sah sich eines Tages im Dezember 2009, in der Hand ein Fertiggericht mit Huhn, mit ihrem schlechten Gewissen konfrontiert. Kurz zuvor war sie mit jemanden zusammengezogen, der ihre Ernährung mit kritischen Bemerkungen begleitete und dafür den Spitznamen „Jiminy Grille“ erhielt. Und so beginnt Duve sich zu fragen, ob man Tiere eigentlich Weiterlesen

Die Schöpfungslüge: Warum Darwin Recht hat / Richard Dawkins

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Leider gibt es nicht nur in „Gods own country“, den USA, eine ausgesprochen große Zahl nicht selten hochgebilderten Menschen, die daran glauben, dass die Welt erst seit ein paar tausend Jahren existiert und sämtliche Lebewesen inklusive des Menschen von einem „genialen Schöpfer“ so angelegt wurden, wie wir sie heute vorfinden: auch in Europa sind je nach Land 20-40% der Erwachsenen offenbar davon überzeugt, dass es die Erde erst seit 10.000 Jahren gibt und ein Schöpfer alles perfekt geplant habe. Etliche Organisationen, die zum Teil ,mit erheblichen Geldmitteln ausgestattet sind, kämpfen darum, absurde kreationistische Ideen wie das „Intelligent Design“ gleichberechtigt neben der Evolutionstheorie in den Lehrplänen der Schulen zu verankern.
Der britische Biologe Richard Dawkins, der zuletzt mit „Gotteswahn“ für Aufregung sorgte, kämpft seit Jahren gegen die vereinfachenden und zum Teil hanebüchen Weiterlesen

Jargsblog auf Facebook

Jargsblog besteht seit 268 Tagen und feiert im Oktober den Monat mit den meisten Blogbesuchen seit Beginn. Seit kurzem hat Jarg bzw. Jargsblog auch ein Profil auf Facebook, um dem allgemeinen Bedürfnis nach Vernetzung wenigstens etwas Rechnung zu tragen.

Ross, Alex: The rest ist noise : Das 20. Jahrhundert hören

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Alex Ross, Musikkritiker beim „The New Yorker“, hat sich der Musik des 20. Jahrhunderts angenommen: in „The rest is noise“ beschäftigt er sich mit den Veränderungen und radikalen Wandlungen – etwa Zwölftonmusik, Minimal Musik, serielle Komposition – denen die klassische Musik im 20. Jahrhundert ausgesetzt war. Er beginnt mit den zu ihrer Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg revolutionären Komponisten Mahler und Strauss, und spannt den Bogen weit von Weiterlesen

Seligson, Susan: Brot : eine Kulturgeschichte für Leib und Seele

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Bücher über Brot gibt es mittlerweile in Massen, aber kaum eines vermag die Formen und Bedeutungen des Brotes rund um die Welt so intensiv zu vermitteln wie Susan Seligsons Werk, dessen englischer Originaltitel „Going with the Grain : a wandering bread lover takes a bite out of life“ treffender als der deutsche Titel beschreibt, worum es hier geht: Seligson reist um die Welt, begegnet Menschen, kostet Brote und lässt sich in das Weiterlesen