Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich / Helge Timmerberg

Reichtum ist auch nur ein Sandkasten auf dem Spielplatz unserer Träume, und das Wesen der Träume ist, dass wir sie verliren, wenn sie in Erfüllung gehen. (S. 251)

Als junger Mann erfährt Helge Timmerberg von einem nur lose überlieferten Märchen namens „Die Perlenkaravane“ und ist fasziniert sowohl von der Geschichte als auch von der scheinbaren Entdeckerin, Elsa Sophia von Kamphoevener, die nach eigenen Angaben in jungen Jahren als Mann verkleidet durch das osmanische Reich zog und vom Märchenerzähler Mazarlyk-dji Fehim Bey den Titel eines Maddah (Märchenerzählers) erhielt. Er und zwei seiner Freunde sind wie elektrisiert und planen fortan über viele Jahre einen Film über Kamhoevener und das Märchen, für den sie sogar namhafte Filmschaffende begeistern und Geld an Land ziehen können.

Fast dreissig Jahre wird Timmerberg auch und immer wieder in Sachen Kamphoevener reisen und sich dabei nicht nur Weiterlesen

Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt : der Traum vom perfekten Urlaub / Martin Hecht

„Ob ein Urlaub gelingt oder nicht: am Ende liegt es nur an uns selbst. Der dreckigste Strand, die übelste Herberge und der mieseste Fraß im Restaurant können nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein gelungener Urlaub keineswegs von äußeren Faktoren abhängt. Es geht am Emde immer um ein Talent, eine erfüllte Zeit erleben zu können. […]. In jeder Urlaubsreise ist der Weg angelegt, wie wir diese innere Erfüllung finden könne. Denn freie Zeit motiviert uns immer, uns auf die Suche nach uns selbst zu begeben. Und fast immer ist es so: wer suchet, der findet. (S. 297)“

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt: ich lese ja gerne Bücher über das Reisen und erwartete mehr oder weniger lediglich ein solides Buch über missglückte Reise und darüber, wie man es besser machen könnte. Im schlimmsten Fall hätte ich eines jener Bücher erwischt, die bissig über alle möglichen Dienstleistungen herziehen, nach dreissig Seiten jedoch unglaublich zu langweilen beginnen.

Doch das Buch von Martin Hecht erwies sich als weitaus mehr: es ist überaus Weiterlesen

Im Jahr des Tigerochsen / Christian Y. Schmidt

Christian Y. Schmid, der in China wohnende, mit einer Chinesin verheiratete Ex-Titanic-Redakteur hat schon zweimal in Buchform über China berichtet (vergl.: „Allein unter 1,3 Milliarden„) und dabei neben journalistischer Distanz und Akribie auch bewiesen, dass er spannend und – wo angebracht – humorvoll schreiben kann. Mit „Im Jahr des Tigerochsen“ legt er ein weiteres Buch über das fernöstliche Riesenland vor.

Nach Jahren in China hat er mittlerweile einen eigenen Blick für landestypische Eigenheiten entwickelt, manche Verhaltensweisen angenommen, manche westlichen Betrachtungen über China einem kritischen Urteil unterzogen und sie nicht selten revidiert. „Im Jahr des Tigerochsen“ beruht überwiegend aus Kolumnen, die in der „taz“ erschienen sind. Der Autor reflektiert darin nicht nur über seine Erfahrungen in Peking, sondern geht auch spezifischen Fragestellungen nach, denen er im Laufe seiner chinesischen jahre begegnet ist und die zu klären er etliche Reisen auf sich nimmt.

So geht er der Frage nach den prügelnden Chinesinnen und der auf den ersten Blick nicht erkennbaren Verbindung zum Weiterlesen

Anhängerkupplung gesucht : man braucht andere, um voranzukommen / Tjerk Ridder mit Peter Bijl. Mit einem Vorwort von Herman van Veen

Es ist ganz sicher ein Klischee, dass Niederländer grundsätzlich nur mit Wohnwagen verreisen. Wie jedes Klischee enthält es ein Körnchen Wahrheit und lässt sich natürlich auch gnadenlos übertreiben.

Das Letztgenannte hat der Liedermacher und Theaterkünstler Tjerk Ridder gemacht, der sich mit einem Wohnwagen durch Weiterlesen

Unterwegs mit wilden Kerlen : eine Frau erobert die Arktis / Birgit Lutz

„Wie soll man erklären, wie schön es ist, wenn die Sonne zwischen den Wolken durchkommt und alles golden wird um einen herum? Wenn die Presseisrücken wie Scherenschnitte aussehen. Wenn auf einmal drei Sonnen am Himmel stehen. Wie erklärt man, dass man tatsächlich geweint hat, nach fünf Tagen im Eis, und auf einmal stand das eine Bärin mit zwei Jungen, und die Jungen spielten mit einer Robbenhaut, sprangen von Scholle zu Scholle und führten ein unwirklich scheinendes Theater auf? Wie erklärt man das tiefe Gefühl der Dankbarkeit für Momente wie diese? Wie erklärt man, dass man sich reich beschenkt fühlt, wenn das Wetter genau für den Zeitraum der Landung auf einer Insel hält, wenn man im Sonnenlicht auf einem Gletscher sitzen kann und alles, alles so wunderschön ist?“ (S. 170)

Reisen in die Welt der Polregionen sind heute mit einem kalkulierbareren Risiko verbunden als noch vor fünfzig oder hundert Jahren. Dennoch bleiben es extreme Landschaften, die den Menschen nicht brauchen, ja ihm deutlich macht, das er dort nicht eigentlich hingehört – und doch von einer faszinierenden Schönheit sind, die schnell in den Bann ziehen kann und einen sogar die Anstrengungen und Einschränkungen in Kauf nehmen lässt, die trotz aller technischen Hilfsmittel mit Reisen in die Polregionen verbunden sind.

„Wer die Qualen nicht kennt, der kennt auch die Freude nicht. So wie wir uns zwischen den Polen der Erde bewegen, bewegen wir uns zwischen den Polen des Lebens. Wer die Fähigkeit besitzt, Menschen, Landschaften und die ganze Welt, die uns umgibt, nicht nur zu sehen, sondern noch mehr zu erfühlen, wer fähig ist, jede Pore des Körpers mit Freude, mit jubelndem Glück anzufüllen – dem wird sich irgendwann auch jede dieser Poren mit einem schreienden Schmerz füllen. Das eine ohne das andere – gibt es nicht“ (S. 174)

Die Journalistin Birgit Lutz fährt 2007 das erste Mal mit dem russischen Eisbrecher Yamal an den Nordpol und ist sofort gebannt von der Schönheit und den Extremen der Region. In der Folge bereist sie wiederholt die Region, begegnet den rauh Weiterlesen

Frauen und Kinder zuerst : die gefährlichsten Reisen der Welt! / Carl Hoffman. Übersetzt von Ingo Wagener

In jenem Augenblick befand ich mich nirgendwo und doch überall, allein und fremd, verunsichert in einem Strom nicht enden wollender Bewegung. Das hier war Reisen in seiner unwirtlichsten Form, es legte alles bloß und entledigte mich meiner letzten Gefühle von Angst und Unsicherheit. Wenn man reist, glaubt man, sein altes Selbst hinter sich lassen zu können. Aber Hunger, Erschöpfung und die körperlichen Unannehmlichkeiten, die das Leben auf einem Bussitz mit sich bringen, dienen dazu, sein wahres Ich zu erleben – vor sich selber kann man sich nicht verstecken.“ (S. 55)

Wenn man an das Reisen denkt, denkt man an Touristen in mehr oder weniger bequemen Flugzeugen, in Busse, Autos oder Schiffen, die zu touristisch interessanten Orten gefahren werden oder in ihr Standhotel. Vielleicht noch an Geschäftsreisende in der Businessclass. Manchmal liest man etwas über den Untergang einer Fähre in Bangla-Desh oder den Absturz eines heruntergekommenen Flugzeuges in Südamerika oder waghalsig überladene Minibusse in Afrika und verbucht das ganze als exotisch: gefährlich klingt es, aber es betrifft uns nicht.

Was man sich meistens klar macht ist die Tatsache, dass ein Großteil der Menschheit nicht in sicheren Verkehrsmitteln reist, weil es keine anderen Möglichkeiten gibt. Entweder ist das sichrere, gut gewartete und von gut ausgebildeten Menschen bewegte Verkehrsmittel zu teuer – oder es ist schlichtweg in dieser Region nicht verfügbar.

Der amerikanische Reisejournalist Carl Hoffman (National Geographic Traveler und Wired) macht sich auf die Reise um die Welt in den gefährlichsten Verkehrsmitteln. Er besteigt marode Weiterlesen

Wenn ich Dich umarme, hab keine Angst : eine wahre Geschichte / Fulvio Ervas

Die ganze Welt dringt ungehindert in Andrea ein, wie ein bergab rollender Stein, wie eine Lawine. Andrea hat keine Abwehr, keine Barriere, er saugt alles auf wie ein Schwamm, und man braucht ihn nur anzuschauen, um zu verstehen, dass er ein ganz eigenes, inniges verhältnis zur Realtiät hat. Wenn er spricht, drückt er sich zusammenhanglos mit abgehackten Worten aus: „daheim“, „unterwegs“, „das grüne“. Seine Antworten klingen mechanisch, sie nehmen einen Teil der Frage wieder auf.
Was er durchsickern lässt, ist ein Konzentrat. Er ist ein Alchemist, der Worte destilliert. Man muss nur lernen, sie zu hören. (S. 21)

Als Francos Sohn Andrea drei Jahre alt ist, ändert sich für die Eltern alles: denn bei Andrea wird Autismus diagnostiziert. Für die Eltern ein Schock, der große Unsicherheiten auslöst, wie man am besten mit dem Kind umgeht, und auch eine Kette verschiedener, weitestgehend erfolgloser therapeutischer und medizinscher Ansätze zur Folge hat, um Andrea auf seinem Weg zu helfen.

Der Hausarzt bringt es es auf den Punkt: „Das Leben ist unvollkommen, aber es Weiterlesen

Africa Overland : 60000 Kilometer Abenteuer / Christoph & Chiho Bangert

Es gibt die unterschiedlichsten Motivationen dafür, nach und in Afika zu reisen und das auch noch über viele Monate: die Flucht vor dem Alltag und anderem Unbill kann dafür ebenso entscheidend sein wie die Suche nach einer Zeit des anderen Lebens, in reiheit, Selbstbestimmung, vielleicht sogar verbunden mit einer anderen Form von Glück.

Für den zu Beginn seiner Reise 29jährigen erfolgreichen Fotojournalisten Christoph Bangert war das vorherrschende Motiv die Flucht aus seinem Alltag: viele Monate Aufenthalt in Kriegs- und Krisengebieten und das permanente Herumreisen hatten ihn an die Grenzen gebracht und machten einen Ausstieg nötig. Einen Ausstieg, der für den tourenerfahrenen, mit seiner japanischen Freundin Chiho in New York lebenden Bangert mit der Suche nach Abenteuer verbunden war. Das kann man gerade auch als Europäer kritisch sehen – und Bangert ist Weiterlesen

Opas Eisberg : auf Spurensuche durch Grönland / Stephan Orth

„Für uns war Grönland eine Offenbarung. […]. Und zu dem, was uns, oder wenigstens mir da offenbar wurde, gehört die klare Erkenntnis, dass wir, die wir uns als Kulturträger für weise halten, mit unserem Prinzip des ‚Immer schneller‘ und ‚Immer mehr‘ zu Narren geworden sind. Dadurch, dass es zehnmal geschwinder geht, dass wir an einem Tag zehnmal so viel hören, sehen und treiben können, meinen wir wohl den Lebensinhalt zu verzehnfachen. Wenn nun aber der Eindruck im gleichen Masse dürftig wird, als er flüchtiger ist? Was ist da gewonnen? […] Wenn die Eindrücke, die auf uns eindringen, zehnmal schneller daherstürmen, so wird dafür ihre Wirkung um das zehnmalzehnfache geringer. Und das Ergebnis ist dies, dass, je hastiger wir leben, um so ärmer werden.“ (Alfred de Quervain, Ergebnisse der deutsch-schweizerischen Grönlandexpedition 1912-1913. Zürich 1920. Zitiert nach Stephan Orth, Opas Eisberg. – 2013. S. 196)

In vielen Familien gibt es Dinge, die mit Erinnerungen aufgeladen sind, von Generation zu Generation mit ihren Geschichten weitergegeben werden und manchmal um eine Geschiche reicher werden. Seltener finden sich Gegenstände, die mehr sind, in denen sich die Vergangenheiten der Familie ebenso spiegeln wie die Zeitläufte. Manchmal aber überstrahlen die in einem Gegenstand konservieren Zeitläufte sogar ein wenig die Erinnerungen an längst verblichene Familienmitglieder. Der Zauber aber liegt immer in der besonderen Qualität des Gegenstandes und nicht in der Masse an Dingen, die wir aus vergangenen Familienzeiten horten.

Viele Jahre liegt es da, „in Büchlein in tarnfarbengrauem Leineneinband, direkt neben der Urne, direkt neben Opa“. Dann, 49 Jahre nach dessen Tod, nimmt der Weiterlesen

Aber bitte mit Sake: auf Kreuzfahrt mit 1000 Japanern / Dana Phillips

Wer jemals in Japan war, wird sich als Westeuropäer sicher ebenso fremd wie bezaubert gefühlt haben, verbunden mit dem Gefühl eigener, nicht nur körperlicher Grobschlächtigkeit und unsensibler, unpassender Direktheit.

Unter dem Pseudonym Dana Phillips haben die Autorin Jule Görsdorf und eine Freundin einen kurzweiligen (fiktiven) Reisebericht geschrieben über eine Kreuzfahrt auf dem „Peace Boat“, einem japanischen Kreuzfahrtschiff, das einer Non-Profit-Organisation gehört und mit dem Auftrag der Förderung von Frieden, Vökerverständigung und ökologischer Nachhaltigkeit über die Weltmeere schippert.

Dana, die Protagonistin des Reiseberichtes, gerät eher zufällig an den Auftrag, auf dem Peace Boat mitzufahren. Unglücklich in ihrer Beziehung zu einem Italiener, bricht sie schliesslich
Weiterlesen

Dies beschissen schöne Leben : Geschichten eines Davongekommenen / Andreas Altmann

Ganz nah ran, hieß die Devise. Manchem ist das zu nah. Nichts wird hier ‚überhöht‘, nirgends taucht eine ‚Metaebene‘ auf, nicht eine Zeile Literatur. Nur Geschichten, die ich erlebt habe, bescheidener formuliert: die mir widerfuhren. Bin eben nur Reporter. Bin sklavisch abhängig von der Realität, von dem, was mir die Welt an Geschenken und Zumutungen überlässt. (S. S. 11)

Wer Altmanns autobiografisches Buch Das Scheissleben meines Vaters, das Scheissleben meiner Mutter und meine eigene Scheissjugend gelesen hat, wird fassungslos und fasziniert zugleich gewesen sein, wie der Autor nach der beschriebenen, er- und durchlittenen Jugend spät, doch nachhaltig einen eigenen Weg ins Leben findet und die rettung – das Schreiben – für ihn zum Lebensinhalt wird. Wer Altmann schon vorher kannte und schätzte, hat nach dem Buch zumindest ansatzweise begriffen, warum Altmann schreibt, was ihn antreibt und zu einem der besten deutschsprachigen Reiseschriftsteller gemacht hat.

Mit „Dies beschissen schöne Leben“ legt Altmann eine Weiterlesen

Meine Bar in Sansibar : durch Ostafrika zu den Quellen des Nil / Richard Grant

„Ich verstand die Studien, denen zufolge die Afrikaner südlich der Sahara stets als die optimistischsten Menschen mit der geringsten Selbstmordrate eingestuft wurden. Für das Krankheitsbild der Depression gibt es in den meisten afrikanischen Sprachen kein Wort. Die Alternative zum Optimismus war hier nicht Pessimismus, sondern Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, und damit konnte man sich und seine Kinder nicht ernähren.“

Nach der Teilnahme an einer Expedition den Sambesi entlang den Spuren Livingstones entlang wendet sich der britische, in Amerika lebende Journalist erneut Ostafrika zu, fasziniert von der Landschaft und den Menschen. Er will den Fluss Malagarasi, wenig erforscht und unzugänglich, von der Quielle bis zum Tanganjikasees entlangpaddeln und damit geografisches Neuland beschreiben. Landeskundige warnen ihn vor der Weiterlesen

Kon Tiki : ein Floss treibt über den Pazifik / Thor Heyerdahl

„Manchmal ruderten wir mit dem Gummiboot in die Dunkelheit hinaus, um unsere Behausung auch einmal nachts von draußen zu besehen. […]. Einzig, daß wir lebten, fühlten wir tief und stark. Und uns wurde bewußt, daß die Menschen auch schon vor dem Zeitalter der Technik das gleiche empfunden und getan hatten – in einem noch tieferen Sinne als wir. Die Zeit hörte gleichsam auf zu existieren. Alles wahrhaft Seiende war, wie es immer gewesen und immer sein würde“ (S. 139-140)

Es gibt Bücher, die sind untrennbar mit der eigenen Kindheit verbunden und bilden so etwas wie den persönlichen Lesekanon der Lektüren, an die man sich immer und unter allen Umständen erinnern zu können scheint. So ein Buch ist für mich „Kon Tiki“ von Thor Heyerdahl, dass ich mir damals wie viele andere Bücher aus der Bücherhalle ausgeliehen hatte und schier atemlos verschlang.

Jetzt, viele Jahre später und selbst Vater geworden, las ich das Buch ein weiteres Mal während des Urlaubs in Angeln, erneut fasziniert vom Wagemut Heyerdahls und seiner Mannschaft, mit einem einfachen, nach alter Art gebauten Floß aus Balsaholz den Pazifik von Peru aus zu queren, um schliesslich nach 101 Tagen Weiterlesen

Krakauer, Jon: In eisige Höhen : das Drama am Mount Everest

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In den 90er Jahren war der Mount Everest bereits zu einer Art Pauschalreiseziel für Bergtouristen geworden und verkommen. Für eine beträchtliche Hand voll Dollars konnten (jnd können) sich zahlungskräftige Menschen sich von Profibergsteigern rundum versorgt bis auf den Gipfel bringen lassen. Jon Krakauer ging im Mai 1996 für das Magazin „Outside“ als Kunde mit auf so eine Expedition, um über die Kommerzialisierung des Mount Everest zu berichten.
Doch beim Abstieg vom Gipfel des Mount Everest führt ein Weiterlesen

Das Lächeln der Vergangenheit / Barbara Hodgson

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Lydia und ihr Freund Christopher reisen oft gemeinsam. Im Frühjahr verschlägt es sie fast wie zufällig nach Marokko. Während Christopher immer wieder die Gelegenheit nutzt, gezielt Antiquitäten für seine Kunden in der kanadischen Heimat zu suchen, fotografiert Lydia und sammelt alles, was sie findet – wie Eintrittskarten, Busfahrscheine, Zeitungs- und Buchausschnitte – und verbindet sie zusammen mit ihren subjektiven Eindrücken und halbdokumentarischen Notizen in ihrem Tagebuch zu einem Protokoll ihrer Reise.

Doch schon in Tanger geschieht Seltsames: scheinbar wird sie im Hotel von Flöhen gebissen. Doch auf ihrer linken Hand beginnen sich seltsame Linien und Zeichen zu bilden, die Weiterlesen

Das grosse Los : wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr / Meike Winnemuth

Was würden Sie tun, wenn Sie unverhofft zu einer Menge Geld auf dem Konto kommen? Vielen kommen dabei in unserer konsumgierigen Zeit durchaus immaterielle Wünsche in den Sinn wie etwa ein Jahr Auszeit zu nehmen von ihrem alltäglichen Leben, ihrem Beruf, und diese Zeit intensiv für sich selbst zu nutzen. Die Journalistin Meike Winnemuth, die 2010 bei „Wer wid Millionär“ eine halbe Million € gewann, hatte während des Spiels spontan den Gedanken geäußert, ein Jahr aus Deutschland rauszugehen und jeden Monat in einer anderen Stadt zu wohnen. Ungläubig stellt sie fest, dass die leicht dahingesagten Worte plötzlich etwas unerhört Reales bekommen haben.
Winnemuth vermietet daher ihre Wohnung unter, packt ihren für die Arbeit unterwegs benötigten Laptop ein und einen relativ kleinen Koffer mit dem Nötigsten. Dann geht es los: nach Weiterlesen

In den Bergen der Kopfjäger : Indiens wilder Nordosten / Peter van Ham

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Der aufgrund seiner Forschungsarbeiten über Indien international anerkannte Peter van Ham bereist seit vielen Jahren die hierzulande kaum bekannte Region der „Sieben Schwestern Indiens“: im Nordosten des Subkontinents gelegen, zeichnen sich diese nahezu vergessenen Bundesstaaten zwischen Tibet und Burma, die lange Sperrgebiet war, nicht nur durch ihre urtümlichen, schwer Weiterlesen

Kleines Lexikon der Reise-Irrtümer / Nele-Marie Brüdgam

Mythen, Mißverständnisse und Irrtümer über das Reisen gibt es ebenso viele wie es Bücher über das Reisen gibt: manche Irrtümer sind verzeihlich, gehören in den Bereich des Gerüchtes, des Klischees oder der Halbwahrheit, andere kann man nur noch als gefährlich, massiv irreführend und manchmal auch schlichtweg als dümmlich bezeichnen. Die lange Liste der Reise-Irrtümer im Buch der 1967 geborenen Reisejournalistin Nele-Marie Brüdgam reicht unter anderem vom Azorenhoch und der Bahn als Ärgernis und zugleich umweltfreundlichstes Verkehrsmittel über die stets und immer helfenden deustchen Botschaften, die sichersten Plätze im Flugzeug, das Internet als zuverlässige Quelle zur Gesundheitsinformation bis hin zum idealen, vom unfangreichen heimischen Koffer- und Taschenvorrat zu untertützenden Weiterlesen

Masala Highway : Abenteuer Alltag in Indien / Gabriel A. Neumann

Die kleine Testreihe mit E-Book-Readern in Verbindung mit der Onleihe führt mich gegenwärtig zu Büchern, an denen ich bisher vorbeigegangen bin bzw. die meinem nach Besonderheiten auf dem Buchmarkt suchenden Auge entgangen sind. So lud ich mir im Januar das Buch „Masala Highway“ von Gabriel A. Neumann auf den Kobo Mini, später auf den Kobo Glo – und war beeindruckt.
„Masala“ hat er sein Buch genannt und so nennen sich indische Gewürzmischungen, die es in einer Vielzahl von regionalen und persönlichen Varianten in diesem riesigen Land gibt, dessen Kultur der unseren auf den ersten Blick ziemlich fremd erscheinen mag. Neumann zeichnet allein sich aufgrund der Tatsache, dass er bisher mehr als zehn Jahre in Indien verbracht hat, als ausgesprochen Weiterlesen

Gebrauchsanweisung für die Welt / Andreas Altmann

„Reisen verblödet. Das ist so wahr wie das Gegenteil. Weil so mancher darauf besteht, nur das zu sehen, was er bereits weiß. Zu wissen glaubt. er umrundet zehn Mal den Globus und landet immer wieder als derselbe Ignorant, als der er vor Urzeiten von Bord gegangen war. Das ist wie mit einem Kind, das zur Schule geht. Passt es nicht auf, wird es nichts lernen. Nie. Nicht anders der Erwachsene, der die Welt besucht. Er muss es achtsam tun, erpicht, er muss hungern und dürsten nach Wissen und Weisheit, nach allem, was herzugeben sie bereit ist. Hinschauen reicht nicht. Wie das (wache) Kind muss er fragen, fragen, fragen. Tut er das hartnäckig genug, wird er begreifen, dass wir – er und die vielen anderen – uns ziemlich ähneln. Und: dass wir uns gleichzeitig gewaltig voneinander unterscheiden. Das macht den Reichtum der Welt aus.“

Nicht selten findet man unter den „Gebrauchsanweisungen“ aus dem Piper-Verlag wahre reiseliterarische Preziosen: so eine ist die „Gebrauchsanweisung für die Welt“ von Andreas Altmann, die man jedem in die Hand drücken sollte, der sich aufmacht, unseren blauen Planeten zu bereisen und zu entdecken.
Altmann schreibt über den Weiterlesen

The longest way : 4646 Kilometer zu Fuß durch China / Christoph Rehage

„Wenn ich zu Fuß unterwegs bin, habe ich das Gefühl, nicht fehl am Platz zu sein. Es ist, als ob jeder Ort am Weg, den ich mir erlaufen habe, ein bisschen zu mir gehören würde, und ich fühle mich nicht ganz fremd. Das ist vielleicht das Schönste daran“ (The longest way, S. 253)

Der 1981 geborene Christoph Rehage, der in München Sinologie studiert hat und in Peking an der Filmhochschule seinen Abschluss in Kameraführung, beschließt 2007, von Peking aus bis zu seinem Heimatort Bad Nenndorf zu Fuß zu laufen: am Morgen seines 26. Geburtstages startet er. Er möchte auf seinem Weg den Menschen und Kulturen Asiens auf eine möglichst bodenständige Art begegnen und sich zugleich während des langen Marsches überlegen, wie sein Leben nach der Rückkehr nach Deutschland machen. Er nennt sich dabei meist Leike, was soviel heißt wie „Eroberer des Donners“. Stets dabei in seinen Gedanken sind seine Gefühle für Juli, einer Chinesin aus Sichuan, und die Ungewissheit, die über der Beziehung der beiden schwebt …
Rehages Lauf durch China, den er nach 4646 wechselhaften Kilometern unterbrach und Weiterlesen

Afrika : mit dem Fahrrad in einer andere Welt / Joachim Held

Afrika und insbesondere der afrikanische Westen und Zentralafrika sind für viele von uns Terra incognita: die Nachrichten, die wir aus Afrika erhalten, zeichnen das Bild eines armen, von Gewalt, Ausbeutung und Korruption geprägten Kontinents. Der Journalist, Autor und erfahrene Tourenradler Joachim Held, der mit dreizehn Jahren seine erste Fahrradreise durch Südfrankreich machte, radelt im August 2008 in Deutschland los mit dem vagen Ziel, nach Afrika zu fahren. Ohne seinen Weg Weiterlesen

Neues vom Nachbarn : 26 Länder, 26 Menschen / Oliver Lück

„Dies ist nicht das Ende, aber auch kein neuer Anfang. Es liegt irgendwo dazwischen […] Vielleicht ist jeder Anfang aber auch das Ende von dem Vorhergehenden, wer weiß das schon. Oder jeder Anfang ist einfach bloß der Anfang und das Ende einfach bloß das Ende – das kann auch sein“ (David Ronaldo, Clown, Belgien)

Alle Welt redet derzeit von Europa: leider jedoch wird das Thema meist verkürzt auf die Streitereien zum Thema Euro und auf billige Witzchen über die Friedensnobelpreisverleihung an die EU. Bei aller auch berechtigten Kritik an der zu raschen Erweiterung des EU- und Euro-Raums, an der Wirtschafts- und Finanzpolitik, der überbordenden Brüsseler Bürokratie und der fehlenden demokratischen Legitimation Europas verkürzt sich der Blick dadurch jedoch unzulässig. Denn Europa ist mehr als der Euro, mehr als Straßburg & Brüssel.
Der Journalist und Fotograf Oliver Lück und sein Hund Locke, ein Hovawart, machen sich in einem alten VW-Bus T3 auf den Weg: über 20 Monate und 50.000 Kilometer reisen sie durch Europa, treffen einen baskischen Chillibauern, eine irische Geschichtenerzählerin, einen litauischen Bernsteinfischer, den estnischen Weltrekordhalter im Schaukeln, die norwegische Grenzgängerin und Extrembergsteigerin Cecilie Skog. Er entdeckt ein kleines italienisches Dorf, dass sich für einen selbständigen Staat hält und einen Weiterlesen

Durchs wilde Deutschland: von den Alpen bis zum Wattenmeer / Andreas Kieling

Deutschland gilt ja landläufig nicht gerade als Wildtierparadies. Wenn man wie der Autor dieser Zeilen ausserdem gerade aus dem eigentlich schönen Hohenlohe im Schwabenland zurückgekehrt ist und gesehen hat, wie wir auch dort unsere schönsten Landschaften mit hässlichen Gewerbegebieten zustellen, kann einem schon bange werden um die verbliebenen Landstriche, in denen noch wilde Pflanzen und Tiere zu entdecken sind.
Andreas Kieling, der bekannte und mehrfach ausgezeichnere Tierfilmer, der 2011 mit „Ein deutscher Wandersommer“ einen Bestseller über eine Wanderung längst der ehemaligen innerdeutschen Grenze landete, hat sich für eine ZDF-Produktion „Durchs wilde Deutschland“ begeben. Er streift durch die Alpen auf der Suche nach Steinböcken und Murmeltieren, taucht in trüben Flüssen nach den riesenhaften Welsen, begegnet in Großstädten wilden Tieren wie dem Biber und dem heutzutage selten Spatz. Mit spürbarer Faszination beschreibt er den Massenaufzug der Kraniche auf Zingst, wenn 40000 dieser großen Vögel auf ihrem Flug nach Süden rasten. Er folgt dem äußerst scheuen Weiterlesen

Slow Motion : in 730 Tagen um die Welt mit Fahrrad, Zelt und Zeichenblock / Jens Hübner

Eine Reise um die Welt mit dem Ziel, „die Intensität der Langsamkeit“ zu erfahren: zwei Jahre nimmt sich der 1964 geborene Künstler und Diplom-Designer Jens Hübner Zeit, um mit dem Fahhrad die Welt zu umrunden. Allein auf dem Zweirad legt er dabei über 25000 Kilometer zurück, übernachtet zumeist im Zelt und setzt sich ausser dem Reiselimit von exakt zwei Jahren nur wenige zeitliche Beschränkungen auf. So verweilt er in manchen Orten länger, als er es zunächst geplant hat.
Während der Reise durch Osteuropa, Vorderasien, Indien, Südasien, Australien, Süd- und Nordamerika entstehen – und dies ein besonderes Merkmal von Hübners Reise – neben Tagebüchern auch Weiterlesen

Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich / David Foster Wallace

Der Kreuzfahrtsektor boomt ja mittlerweile schon seit Jahrzehnten und fand mit auf debile Art heiteren, unsäglichen Serien wie „Love Boat“ oder „Traumschiff“ auch Einzug in die Populärkultur. Kreuzfahrten und damit die Reise auf einer Art schwimmenden Bettenburg mit Unterhaltungsvollversorgung scheinen für viele der ultimative Urlaubstraum zu sein.

Das war im Ansatz auch schon 1995 so, als der junge Schriftsteller David Foster Wallace kurz vor seinem Durchbruch als Romanautor von Harper`s Magazine den Auftrag bekommt, an einer siebentägigen Luxuskreuzfahrt auf dem Kreuzfahrtschiff Zenith der Celebrity Cruises teilzunehmen und anschliessend darüber zu berichten. Der nicht eben reisefreudige Wallace nimmt den repektabel entlohnten Auftrag an und schifft sich in Fort Lauderdale ein.

In seinem Bericht über die einwöchige Reise Weiterlesen

Tiger fressen keine Yogis: Stories von unterwegs / Helge Timmerberg

„Ich hab’ festgestellt, dass die besten Geschichten immer hinter der Angst lagen. Wenn ich Angst vor Aids in Afrika Mitte der 80er Jahre oder vor der Pest in Indien Mitte der 90er Jahre verspürte, solche Themen meinetwegen. Dann hatte ich vorher unheimlich viel Angst, dahin zu fahren. Wenn ich Angst spüre, dann weiß ich: Hey, geh durch, dahinter wird’s geil.“ (Helge Timmerberg inm Radiointerview auf SWR1, zitiert nach Wikipedia)

Helge Timmerberg zeichnet nicht nur seine ausgesprochen subjektive Art zu schreiben aus, die drastisch, respektlos, manchmal gar polemisch oder sarkastisch, doch immer mit jener Haltung daherkommt, dass „nichts Menschliches ihm fremd ist“. Er geht ausserdem dorthin, wo der gemeine Tourist nicht hinkommt, um Dinge zu sehen und über sie zu schreiben, die der touristisch reisende, nach Zerstreuung und Entspannung suchende Mensch gar nicht wissen will. Statt uns Altbekanntes, längst Entdecktes zu beschreiben, sucht er nach dem Verborgenen in unserer Weiterlesen

Sabbatical auf See : eine Familie setzt die Segel / Leon Schulz

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Wer hat nicht schon mal davon geträumt, eine Zeitlang aus dem hektischen Alltag auszusteigen? Leon und Karoline Schulz und ihre zwei Kinder haben beschlossen, diesen Traum wahr zu machen und trotz aller Abwägungen und Bedenken ein Jahr alles hinter sich zu lassen, ihre Wohnung zu verkaufen, ihre kleine Firma aufzugeben und mit ihrer Weiterlesen

3000 Kilometer im Kanu durch Kanada und Alaska / Dirk Rohrbach

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Dirk Rohrbach lässt sich, beeindruckt durch Jack Londons Geschichten und inspiriert durch vorangegangene Reisen in nördliche Gefilde, faszinieren von dem Gedanken, den Yukon entlang zu paddeln – und damit eine Distanz von 3000 km in Angriff zu nehmen, die ihn bis in die Beringsee führen wird. Doch Rohrbach – Arzt, Radiomoderator mit Schwerpunkt Country-Musik und Vortragsreisender – möchte noch mehr: er möchte den Yukon mit einem richtigen Birkenrindenkanu befahren und dieses dazu auch noch selber nach alter Tradition bauen.
Der Weg zum selbstgebauten Kanu soll auch für ihn kein leichter sein, doch er findet Weiterlesen

African Queen: Ein Abenteuer / Helge Timmerberg

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Timmerberg reist wieder – doch diesmal nicht alleine, denn an der Seite seiner Freundin Lisa, die einem unwiderstehlichen Jobangebot in einer Lodge nachkommt, verschlägt es ihn nach Afrika und somit gleich in zwei Abenteuer: das der Liebe und das des Reisens. Da bleibt Spannung nicht aus – und so verschlägt es Timmerberg mal allein, mal mit Lisa an Orte, die nicht immer Sehnsuchtsziele sind, auf Weiterlesen

Die Endurance : Shackletons legendäre Expeditionen in die Antarktis / Caroline Alexander

Auch nach fast 100 Jahren beeindruckt die gescheiterte Antarktis-Durchquerung von Ernest Shackleton und seiner Mannschaft, die in Überwinterung und einer dramatischen Rettung endete.

Kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges bricht Shackleton mit der Endurance auf, um die Antarktis zu durchqueren. Wenn einer das Zeug dazu gehabt hätte, dann Shackleton: im Gegensatz zu Scott, dessen Südpolexpedition dramatisch gescheitert war, schätze Shackleton die Umstände un Weiterlesen

Bicycle Diaries: Ein Fahrrad, neun Metropolen / David Byrne

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Dies ist beileibe nicht nur ein Reisebericht, sondern viel mehr: ein Erlebnisbericht über das Radfahren in modernen, autogerecht zugerichteten Großstädten, ein Plädoyer für das Rad als Fortbewegungsmittel, eine Sammlung von Impressionen, Anekdoten und Gedanken eines global mobilen und lokal radelnden Künstlers und Musikers, angereichert mit Reflexionen über Weiterlesen

1200 Tage Samstag : Weltumsegelung mit Hippopotamus / Sönke Roever

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Auch wer kein Segler ist, kennt vielleicht diese Träume: ein Schiff besteigen, fortsegeln, fremde Küsten und Länder bereisen, Menschen aus anderen Kulturen begegnen. Sönke und Judith Roever beschliessen, von Hamburg bis nach Neuseeland zu segeln. Während Sönke Roever mit dem Segeln bereits einige Erfahrung hat, ist Judith Roever Neuling auf diesem Gebiet. Sie kündigen ihre Jobs und ihre Wohnung, lagern alles ein und kaufen ein Schiff, das groß genug ist für den Törn und „Hippopotamus“ getauft wird. Nach der Ausrüstung ihres mit einem kleinen Motor ausgestatteten Segelschiffes stechen sie 2007 in See und nehmen über den Weiterlesen

Sieben Welten – Seven Summits : Mein Weg zu den höchsten Gipfeln aller Kontinente / Geri Winkler

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Der 26 Jahre junge Geri Winkler bekommt 1984 die niederschmetternde Diagnose: Diabetes Typ 1. Die Ärzte machen ihm keine Hoffnung, dass er seine weitgreifenden Reiseträume jemals wird verwirklichen können. Im Gegenteil. Doch Geri Winkler gibt nicht auf. Auch nicht, als ihn knapp zwanzig Jahre später ein Krebsleiden ereilt …
Was klingt wie ein weiterer mehr oder weniger spannender, eher langatmiger Bericht eines Kranken, der es allen trotz gesundheitlichen Unbills mal so richtig gezeigt hat und dabei höhere Erkenntnisse über das Leben an sich und seines im speziellen gewonnen hat, ist doch anders – und sehr viel mehr: denn in „Sieben Welten – Sieben Summits“ treten die kaum erwähnten Beeinträchtigungen durch eine chronische Krankheit nicht nur in den Hintergrund, sondern kommen nahezu nicht vor.
Gerade dadurch aber überzeugt der Autor, denn er lässt uns an seiner Faszination für die Weiterlesen

Arktis und Antarktis : von Pinguinen, Polarlichtern und stürzenden Stürmen / Roland Knauer ; Kerstin Viering

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„Wenn Menschen aufhören, Neues zu entdecken, hören sie auf, Menschen zu sein“ (Fridtjof Nansen)
Wir beginnen erst jetzt zu verstehen, wie komplex die klimatischen Zusammenhänge auf unserem Planeten sind, wie perfekt sich viele Lebensformen an extreme Bedingungen, wie sie etwa in den Polargebieten herrschen, angepasst haben, und entdecken doch immer wieder neue Fragen. Zeitgleich schmilzt uns vielleicht ein Teil der Antworten buchstäblich unter unseren Füßen weg, da der menschliche Einfluss auf das Klima mittlerweile vor allem am Nordpol deutlich zu spüren ist, wo Lebensräume sich drastisch verändern – mit ungeahnten Auswirkungen nicht nur für die Tiere und Pflanzen dort, sondern langfristig auch für uns und unsere Lebensräume.
Roland Knauer und Kerstin Viering haben sich in „Arktis und Antarktis“ den Polargebieten angenommen: sie berichten von der Weiterlesen

127 Hours – Im Canyon / Aron Ralston

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An einem Samstag im April 2003 bricht Aron Ralston mit dem Auto und dem Mountainbike auf in den Canyonlands National Park in Utah. Dort will er zu Fuß, allein und mit wenig Ausrüstung den Bluejohn Canyon durchqueren. Doch schon nach wenigen Stunden ändert sich sein Leben dranmatisch: er stürzt beim Klettern in einem schmalen Canyon und reisst einen Felsbrocken mit sich, der seinen rechten Arm zur Felswand hin einklemmt. Bald erkennt Ralston, dass es keine Rettung gibt, denn niemand weiss, wo genau er ist. Er versucht zunächst, den Felsen mit seinem Multitool zu zerkleinern. Doch das schlägt ebenso fehl wie ein improvisierter Flaschenzug und der Versuch, mit dem stumpfen Messer des Multitools Weiterlesen

Monsterwellen: Auf der Suche nach der Urgewalt des Meeres / Susan Casey


Kaventsmänner, gigantische, plötzlich und unvorhersagbar auftretende Wellen, die jedes vorstellbare Maß überschreiten, aglten bis vor kurzem häufig als Seemannsgarn. Schiffe wurden für durchschnittliche maximalen Wellenhöhen ausgelegt, die oft nicht ausreichten, selten auftretende große Wellen zu überstehen. Die grössten Wellen, die Jarg je gesehen hat, trafen vor etlichen Jahren an die Steilküste des portugiesischen Alentejo, als fern in England ein heftiger Sturm tobte und der Atlantik um Europa stark aufgewühlt war. Dort oben auf den hohen Klippen bekam man nicht nur die Gischt zu spuren und den lauten Aufprall der Wellen, sondern spürte die Kraft des Meeres unter den Füssen, da jede Welle den Felsen zu erschüttern schien. Eine tief beeindruckendes Erlebnis, die meinen Respekt vor den Kräften des Meeres noch mehr steigen liess. Doch das, was ich dort erlebte, wird von den Kräften, die Susan Casey in ihrem Buch „Monsterwellen“ beschreibt, mit Sicherheit weit in den Schatten gestellt.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren hat sich die amerikanische Adventure-Journalistin mit ihrem Thema beschäftigt und findet einen besonderen, gleichsam dreifachen Zugang zu ihrem Thema: über Weiterlesen

Das neue Wandern : auf der Suche nach dem Glück / Manual Andrack

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Was ist eigentlich so toll am Wandern? Warum machen sich immer mehr Menschen auf, die Welt zu Fuß zu entdecken? Was erwartet er von einem Wanderweg, der Wanderer, das unbekannte Wesen? Wann ist ein Wanderweg gut, wann gehört er gar zur Premiumklasse? Und was hat eigentlich die Weiterlesen

Der Jesus vom Sexshop : Stories von unterwegs / Helge Timmerberg

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Nach „In 80 Tagen um die Welt“ gibt es nun endlich wieder ein neues Buch von Helge Timmerberg, in dem er Reiserlebnisse aus den letzten dreissig Jahren versammelt. Er berichtet über das Glück und Ungkück der Thaiboxer in Bangkok, einige Tage in der bizarren Welt Nordkoreas, umschwirrt vom Geheimdienst und entdeckt die Tücken indischer, bei manch menschlichem Prominenten beliebter Astrologie.

Erfahrungsreich rät er ab von LSD-Trips bei Karstadt, beschreibt aus der abgeklärten Sicht eines Verkäufers einen Sex-Shop in Hamburg.
Er hält nichts davon, auf Kamele zu steigen und nennt unwiderlegbare Gründe dafür, schreibt vom verlorenen Weiterlesen

Hartland : Zu Fuss durch Amerika / Wolfgang Büscher

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Was für ein Buch! Wolfgang Büscher, der auf Jargsblog bereits mit dem Buch „Asiatische Absencen““ ausgesprochen positive Ressonanz fand und mit „Berlin – Moskau zu Fuß“ ein weiteres viel beachtetes Werk geschrieben hat, ist es mit „Hartland“ wieder einmal gelungen, die hohen Erwartungen an ihn als Reiseschriftsteller der bemerkenswerten Art zu erfüllen.
Diesmal macht Büscher sich auf, Amerika von Nord nach Süd auf einer Strecke von 3500 km zu durchqueren. Nichts besonderes, mag der polyglotte, reiseerlebnisliteratursatte Leser meinen – aber Büscher durchquert das Autoland USA vorzugsweise zu Fuß: das macht ihn nicht nur suspekt für Weiterlesen

Ein deutscher Wandersommer : 1400 Kilometer durch unsere wilde Heimat / Andreas Kieling

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Tierfilmer und Autor Andreas Kieling hat es mittlerweile zu einiger Bekanntheit gebracht, etwa mit seinem Buch „Meine Expeditionen zu den letzten ihrer Art“ über aussterbende Tierarten oder seinen Naturdokumentationen im ZDF. Kieling, der 1976 als 17jähriger aus der DDR floh, machte in Schleswig-Holstein seine Ausbildung zum Förster und Berufsjäger. Heute ist der Abenteuer mehrmals im Jahr auf der Welt unterwegs zum Filmen und lebt mit seiner Familie in der Eifel.
Die Expedition, die er in „Ein deutscher Wamndersommer“ beschreibt, muss für ihn, den weitgereisten Naturfilmer, eine besondere Erfahrung gewesen sein, bewegte er sich doch über 1400 Kilometer entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die heute, über zwanzig Jahre nach dem Ende der Teilung, einzigartige Ökosysteme aufzuweisen hat. Kieling begegnet auf der siebenwöchigen Wanderung mit seiner Weiterlesen

Vom Meer : Über die Romantik von Sonnenuntergängen, die Mystik des grünen Blitzes und die dunkle Seite von Delfinen / James Hamilton-Paterson


Menschen, die vm Meer fasziniert sind, kennen vielleicht schon Hamilton-Patersons weitgespannte Meditation über das Meer namens „Seestücke : Das Meer und seine Ufer“ und die faktenreichen Reflexion „Wasserspiele“ über das Leben am und im Meer (zugleich ein Pladoyer für das Einzelgängertum. Beide Bücher des englischen Journalisten, Reiseschriftstellers und Romanciers sind in den 1990er Jahren erschienen und von ausgesprochen hoher inhaltlicher und literarischer Qualität.
Mit „Vom Meer“ legt Hamilton-Paterson eine Sammlung von früher in Zeitungen und Zeitschriften erschienenen Reportagen vor, die er für das Buch überarbeitet und aktualisiert hat. Und wieder gelingt es ihm, über die bloße Beschreibung, über Fakten und Erlebnisse hinauszugreifen: er erschliesst uns Weiterlesen

Von japanischen Brotbüchsen, indischen Göttern, komischen Alpendialekten, süßen Südstaaten, afrikanischen Kriechtieren und der Köstlichkeit des langsamen Reisens / Kristian Ditlev Jensen

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Kristian Ditlev Jensen ist Journalist. Und hat an diesem einen Tag besonders schlechte Laune, als ihn die Redakteurin der dänischen Bahnzeitschrift Ud & Se fragt, ob er ein Interview mit dem Kronprinzen führen will. Nein, hat er nicht. Aber die Redakteurin lässt nicht locker, und so wird ein Brainstorming daraus und letztlich der Auftrag, für Ud & Se Reiseberichte über extreme Eisenbahnstrecken und -reisen weltweit zu schreiben. Und da die Danske Statsbaner das Ganze zu finanzieren bereit ist, geht es schon bald los. Mit seinem zerbeulten Rimowa-Koffer und einem iPod mit von einem Freund extra für jede Strecke zusammengestellten, passenden Playlists reist er mit dem Shinkansen in Japan, mit der Glacier-Express in der Schweiz, dem superluxuriösen Blue Train in Südafrika, dem Amtrak-Zug „The Crescent“ von New York nach New Orleans.
Was er daraus macht, ist mehr als eine bloße Reportage: Jensen zeigt und eine Art zu Reisen und ihre Vorzüge und Besonderheiten, die im Zeitalter der schnellen Überwindung von Distanzen mit dem Flugzeug zu oft in Vergessenheit gerät. Wo die Flugreise normiert scheint, die Flughäfen ewig gleich und die Passagiere gleichermaßen gehetzt wie distanziert, begegnet Jensen auf seinen scheinbar anachronistischen Reisewegen den Menschen und der Kultur des jeweiligen Landes vielleicht intensiver und wahrhaftiger als so mancher vom Flugzeug in den touristisch relevanten Regionen abgesetzte Urlauber.
So weckt er die Sehnsucht, auch diese Ruhe in Weiterlesen

Die Enden der Welt / Roger Willemsen

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„Die Enden der Welt“ ist kein Reiseführer, keine Aneinanderreihung von Sehenswürdigkeiten und touristischen Zielen. Roger Willemsens in diesem Buch versammelte Reiseberichte aus drei Jahrzehnten sind im Gegensatz zur touristischen Reisemotivation auf der Suche nach dem nächsten Schnappschuss geprägt von dem Wunsch, dem Ort nahezusein, seinen banalen Alltag zu sehen. Schlüsselerlebnis für Roger Willemsen war die Begegnung mit dem achtjährigen Tom in einem Krankenhaus in den 70er Jahren: Tom hatte gerade erfahren, dass er binnen weniger Wochen sterben würde. Doch schon Minuten nach dieser Nachricht Weiterlesen

Krakauer, Jon: Auf den Gipfeln der Welt : die Eiger-Nordwand und andere Träume

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Man muss kein Kletterer sein, wenn man „Auf den Gipfeln der Welt“ liest, den Jon Krakauer, dem Autor von „In eisige Höhen“ und „In die Wildnis“, gelingt es, den Leser in zwölf Reportagen auf hohe Gipfel und gefährliche Steilwände mitzunehmen und ihnen einen Hauch der Faszination zu vermitteln, die im Besteigen von Bergen unter schwierigen Bedingungen liegt. Ob es ein flinker, felskletternder Mathematiker in Colorado ist, das Bezwingen eines gefrorenen Weiterlesen

Erdmann, Wilfried: Tausend Tage Robinson : das Abenteuer einer Weltumsegelung

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1969/70 brach Wilfried Erdmann, der 1940 geborene erste deutsche Weltumsegler, mit seiner Frau Astrid auf der keine 10m langen Kathena 2 auf zu einem Segeltörn, der gleichzeitig Hochzeitsreise und Weltumsegelung war. Über 1000 Tage teilen sich die beiden den wenigen Platz auf dem Schiff, den sie fürs Kochen, Leben und Schlafen zur Verfügung haben. Elektronik, GPS, Komfort, wie man es heute auch auf Segelyachten kennt, gibt es nicht. Alles lassen sie beiden in Deutschland zurück und Astrid gibt sogar Wohnung und Job auf, als die beiden Weiterlesen

Ohne Geld bis ans Ende der Welt : eine Abenteuerreise / Michael Wigge

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Michael Wigge, für seine Reportagen im Auftrag etwa von VIVA, ARD oder GEO bekannt, macht denn Versuch: Ist es möglich, ohne Geld von Europa aus bis in die Antarktis zu reisen? Über Köln und Antwerpen macht er sich auf den beschwerlichen Weg über den Ozean und durch die USA, nutzt Flugzeuge, Autostop, Schiffe, Eisenbahnen, den Nahverkehr, ein altes geschenktes Fahrrad und seine Weiterlesen

Geschichten aus dem Speisewagen : Unterwegs in Deutschland / Torsten Körner

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So mancher Bahnreisende mag davon träumen, ob Pendler, Berufsreisender oder unterwegs zu Freundin, Freund, Verwandtschaft: einfach weiterzufahren, statt auszusteigen, vielleicht sogar viele Tage und Wochen davon. Ein ganzer Roman handelt davon (Sten Nadolny, Netzkarte, besprochen auf Jargsblog). Torsten Körner hat diesen Traum gewissermaßen noch ein Stück weitergetrieben und Weiterlesen

Der Fritten-Humboldt : meine Reise ins Herz der Imbissbude / Jon Flemming Olsen

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Während sich Gregor Weber, im Tatort als Kommissar Deininger bekannt, in „Kochen ist Krieg“ den deutschen Profiköchen widmet, bewegt sich Jon Flemming Olsen – vielen besser bekannt als Imbisswirt Ingo aus der TV-Serie Dittsche – auf bodenständigerem Niveau und erkundet das Kochfeld Imbissbude auf einer Reise quer durch Deutschland. Eine kleine, unbekannte Welt tut sich auf zwischen Weiterlesen

Einsatzort Wanderweg : mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers durch Mecklenburg-Vorpommern / Matthias Schümann (Text). Danny Goglke (Fotos). NDR. Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern

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Zwangsläufig musste dieses Buch zu mir finden, haben wir uns doch erstens in diesem Sommer mit den Zwillingen auf Darß, Fischland, Zingst getummelt und ist doch zweitens der Münsteraner Tatort mit Jan Josef Liefers und Axel Prahl mein Lieblingstatort. In „Einsatzort Wanderweg“ verschlägt es Prahl und Liefers mit Rucksack und auf Wanderschuhen in jeweils mehrtägigen Weiterlesen